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Alt 12.05.2004, 19:13
Tina NRW Tina NRW ist offline
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Standard Hormonersatztherapie - Erfahrungen?

http://www.netdoktor.de/medikamente/...tztherapie.htm

Die Hormonersatz-Therapie (HET)

Die effektivste Therapie gegen alle Beschwerden der Wechseljahre ist die Hormonersatz-Therapie (HRT). Sie bessert auch schwere Wechseljahresbeschwerden und beugt bei Langzeitanwendung Haarausfall, Rückbildungserscheinungen an den Harn- und Geschlechtsorganen und Osteoporose vor. Durch Wassereinlagerungen schützt sie Haut und Schleimhäute vor Infektionen und Faltenbildung. Da bislang vermutet wurde, dass die künstlichen Hormone genauso vor Herzinfarkt und Schlaganfall schützen, wie die körpereigenen, wurden Östrogene auch zur Vorbeugung dieser Erkrankungen bis ins hohe Alter verordnet.

Die jüngsten Ergebnisse der Women´s Health Initiative (WHI) Studie und der Million Women Studie zeigen aber die Nachteile einer HET auf. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen stieg entgegen der Erwartungen sogar leicht an. Auch das Risiko eine Thrombose zu bekommen oder an Brustkrebs zu erkranken ist erhöht. Man geht zur Zeit davon aus, dass jede hundertste Frau, die länger als fünf Jahre Hormone einnimmt eine dieser schwerwiegenden Nebenwirkung erleiden kann.

Dafür senkte die HET das Risiko für Osteoporose und Darmkrebs. Vermutlich scheint sie auch Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson vorzubeugen.

Allein in Zahlen gemessen, liegen die Risiken einer Hormonersatztherapie höher als der Nutzen. Deshalb empfiehlt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die HET nur noch bei sehr starken Wechseljahresbeschwerden. Dabei sollte die niedrigste wirksame Dosis über einen möglichst kurzen Zeitraum von nicht mehr als 1-2 Jahren angewendet werden. Rückbildungserscheinungen der Harn- und Geschlechtsorgane sollen nur mit östrogenhaltigen Salben behandelt werden, da sie kaum in Blut übergehen so wie Tabletten oder Pflaster. Um Osteoporose vorzubeugen sollen nur Frauen mit Hormonen behandelt werden, deren Risiko für Knochenbrüche sehr hoch ist. Und auch nur dann, wenn sie andere Osteoporosemittel nicht vertragen oder nicht einnehmen dürfen.

Mediziner, die die HET weiterhin befürworten, warnen davor, Hormone vollends zu verteufeln. Im Gegensatz zu den nackten Zahlen stehe das individuelle Empfinden einer Frau, die sich mit Hormonen einfach wohler fühlt. Jede Frau, die Hormone nehmen will solle daher mit ihrem Arzt ihr persönliches Risikoprofil ausarbeiten. Sind in ihrer Familie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Thrombosen, Lungenembolien oder Brustkrebs bekannt? Haben Sie selbst Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen? Dann ist Vorsicht geboten. Auch werden Stimmen laut, die dafür plädieren, dass die Hormongaben stärker an die individuellen Bedürfnisse der Frauen angepasst werden müssen als bisher geschehen. Letztendlich muss jede Frau für sich selbst entscheiden ob sie bereit ist die Risiken für ein verbessertes Lebensgefühl in Kauf zu nehmen.



Wie werden die Beschwerden behandelt?

Bei der Hormonersatz-Therapie sollen dem Körper die geringste Dosis an Hormonen zugeführt werden, die die Beschwerden lindert. Am Beginn der Wechseljahre ist der Ersatz etwas schwierig, da der Körper die Produktion erst nach und nach einstellt und die Hormonmengen im Blut schwanken.

Am Anfang treten durch den beginnenden Progesteronmangel vor allem Blutungs- und Zyklusstörungen auf. Dann ersetzt man nur das Gestagen. Später verursacht hauptsächlich der Östrogenmangel Beschwerden. Trotzdem werden Östrogene und Gestagene weiterhin zusammen verordnet. Denn alle Östrogene fördern das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut und Gestagene wirken dem entgegen. Das ist wichtig, denn aus der wuchernden Schleimhaut kann sich ein Gebärmutterkrebs entwickeln. Frauen ohne Gebärmutter brauchen nur Östrogene zu ersetzen.

Sequenzielle Hormontherapie: Normalerweise besteht die Hormonersatztherapie aus einer dreiwöchigen Gabe von Östrogen und Gestagen. Im Anschluss an diese drei Wochen wird die Hormonanwendung für sieben Tage unterbrochen. In der dieser Pause tritt wie gewohnt eine Blutung ein.

Kontinuierliche Hormontherapie: Viele Frauen wünschen jedoch keine Blutung mehr.Präparate, die Blutungen auslösen, sind jedoch nur in der ersten Zeit notwendig. Nach ungefähr ein bis drei Jahren kann man umstellen auf Präparate, die keine Blutung mehr auslösen. Diese werden ohne Unterbrechung eingenommen.



Die verschiedenen Arzneiformen

Mit Tabletten kann man die Dosierung rasch erhöhen, verringern oder – wenn nötig – die Behandlung auch abbrechen. Allerdings müssen Patientinnen die Hormontabletten täglich einnehmen.

Praktisch ist unter diesem Gesichtspunkt eine Hormonspritze, die nur alle vier Wochen in einen Muskel gespritzt werden. Eine einmal verabreichte Menge kann jedoch nicht mehr korrigiert werden, so dass Spritzen zum Einstieg in eine Behandlung wenig geeignet sind.

Hormone können durch Pflaster und Gele auch über die Haut aufgenommen werden. Das ist wesentlich schonender für den Körper, da man nur einen Bruchteil der Dosis benötigt um die gleichen Wirkungen zu erhalten wie bei Tabletten. Pflaster muss man zweimal wöchentlich auf die Haut kleben, Gele trägt man täglich auf.

Als Nasenspray wendet man Östrogene bis zu viermal täglich an. Dadurch kann man die benötigte Menge feiner dosieren als bei anderen Arzneiformen.

Bei örtlichen Beschwerden in der Scheide wie Trockenheit, Brennen oder Juckreiz kann man östrogenhaltige Vaginaltabletten, -zäpfchen, -creme oder auch einen Vaginalring in die Scheide einführen.



Welche Hormone werden eingesetzt?

Östrogene


Estradiol ist das Hauptöstrogen, das von den Eierstöcken gebildet wird. Es ist in den meisten Arzneimitteln zur Hormonsubstitution enthalten.


Estriol ist ebenfalls ein natürliches Östrogen. Da es über Tabletten vom Körper zu schnell abgebaut würde, ist es hauptsächlich in Arzneiformen zu finden, die örtliche Beschwerden an der Scheide lindern.


Konjugierte Östrogene bestehen aus einem Gemisch zahlreicher östrogener Substanzen, die aus dem Harn trächtiger Stuten gewonnen werden. Sie gehörten zu den ersten Östrogenpräparaten auf dem Markt. Sie sind nicht mit menschlichen Hormonen zu vergleichen, sollen sich aber besser auf seelische Verstimmungen auswirken. Tierschutzorganisationen protestieren immer wieder gegen ihre Verwendung.


Gestagene


Das körpereigene Gestagen Progesteron konnte man lange Zeit nicht verwenden, da es vom Körper zu schnell abgebaut wurde. Deshalb sind in den meisten Präparaten künstlich hergestellte Verwandte enthalten. Manche dieser künstlichen Gestagene haben zusätzlich eine antiandrogene Wirkung. Sie sind für Frauen geeignet, die verstärkt unter "Vermännlichungserscheinen" leiden, wie Haarausfall oder Damenbart.


Hormone und Verträglichkeit

In den ersten drei Monaten kann es sein, dass Sie die Medikamente nicht so gut vertragen, da sich der Körper erst auf die Hormonzufuhr von außen einstellen muss. Warten Sie deshalb diese Zeit ab und beenden Sie die Therapie nicht eigenmächtig. Auch wenn Sie das Medikament im Lauf der Zeit nicht besser vertragen: Es gibt eine Vielzahl an Hormonpräparaten, auf die Sie umstellen können, sodass sich für jede Frau das geeignete Produkt findet.

Viele Frauen haben Angst, dass sie an Gewicht zunehmen. Die Hormonersatz-Tabletten lagern jedoch nur Wasser ins Gewebe ein. Und auch nur die gleichen Mengen wie die natürlichen Hormone auch. Das Wasser schützt vor Austrocknung und beugt so Faltenbildung der Haut und Infektionen der Schleimhäute vor. Mit zunehmendem Alter sinkt aber der Energieverbrauch des Körpers. Achten Sie also auf Ihre Ernährung, falls sich Ihr Gewicht trotz nicht veränderter Lebensumstände erhöht.

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Quellen
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) e.V. www.dggg.de

Deutsche Menopause Gesellschaft e.V. www.menopause-gesellschaft.de

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin www.bips.uni-bremen.de

Uni Bremen Kongress Wechseljahre www.wechseljahre.uni-bremen.de


Aktualisierung 28.01.2004
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