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Alt 27.02.2015, 17:15
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Elsa77 Elsa77 ist offline
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Registriert seit: 17.02.2015
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Standard AW: Ganz schön viele Fragen und Nöte...

Danke für die teilnahmevollen Antworten!

Momentan ist es so, dass ich festgestellt habe, dass ich erst jetzt, nach über 6 Monaten anfange, so richtig zu trauern. Vorher war ich immer die starke, die die alles zusammenhält, die Schwester und Vater mit aufbaut, sich um Job, die eigenen Kinder und die Wohnungsauflösung von meiner Mama kümmerte, JETZT: in der Trauer angekommen! Jetzt kommen erst die ganzen Bilder der letzten Tage wieder hoch, jetzt höre ich sie vor "Unbehagen" (so meinte sie!!!!) stöhnen, als ich sie das letzte Mal lebend sah, ihre marmorierte dünne haut, ihr röchelnder Atem, ihre permanent geschlossenen Augen, ihre wirren, aber doch bildhaften letzten Worte.... Wie muss man sein und denken, wenn man sich seinen nächsten, liebsten Menschen nicht im letzten Weg- gang anvertraut? Ich meine, wir waren uns immer so vertraut, uns fast jeden Tag gesehen, täglich telefoniert...doch immer wenn ich sie auf das eventuell kommende - das sterben-??? ; ansprach, wehrte sie ab, meist mit den Worten:"Denkst du etwa, ich segne bald das zeitliche? Tsss..."

Ja, solche Bilder, Worte, kurze Sequenzen von Gesprächen- all das geht mir, meist, wenn ich alleine bin, durch den Kopf! Ich grüble immer wieder, was ich hätte besser machen können, noch hätte sagen sollen! Letztlich waren meine Schwester und ich doch überrascht, dass sie nur 4 Stunden (!!!!) auf der Palliativstation lag, um dann allein zu sterben! Wir waren vier Tage zuvor so froh, dass endlich ein Platz frei wurde, und dann das!

Wir (meine Familie und ich, mein Vater, meine Schwester und ihre Familie) sind auch die einzigen, die sich um alles gekümmert haben! Ihre Geschwister und ihre Mutter sind bei der ganzen Sterbezeit, der Zeit danach (Organisation der Trauerfeier, Nachlassregelung, Wohnungsauflösung...)nicht aktiv dabei. Sie konnten nie mit dem Tod umgehen, haben uns alles machen lassen, ohne Unterstützung anzubieten.Stattdessen kamen nur Vorwürfe... Wir haben mittlerweile keinen Kontakt mehr, zu unseren Tanten und Onkels und der Oma.
Unserer Mutter würde es das Herz zerreissen, wenn sie sähe (oder sieht??? Wer weiß...), wie sich jetzt unsere Verwandten uns gegenüber verhalten..
Es ist schon komisch: Plötzlich ist alles anders, plötzlich fehlt sie und ganze Banden mit... Sie war unser Fels in der Brandung, nun ist sie weg und der Rest der Familie fällt in sich zusammen!
Erst jetzt kann ich über so etwas nachdenken, bzw, (hier) schreiben!
Danke, dass ihr das lest und auch antwortet. Das tut gut!

Elsa
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