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Alt 01.05.2013, 18:41
maeusi maeusi ist offline
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Standard Heute vor einem Monat...

ist meine Mami von uns gegangen.
Man hat bei ihr ein Non-Hodgkin-Lymphon diagnostiziert. Kaum, dass wir diesen Schock überwunden hatten und der Arzt mir erklärte, dass sie damit noch gut 20 Jahre leben könne, ist sie nach knapp 5 Wochen eingeschlafen.

Ich kann das alles nicht begreifen.
Es hat uns völlig überrannt.

Schön war, dass wir es geschafft haben, die letzten Minuten bei ihr zu sein.
So musste sie nicht allein diesen letzten Weg gehen.

Ich war an ihrem letzten Tag noch Vormittags bei ihr im Krankenhaus.

Sie lag seit einer Woche auf der Intensiv, der Arzt hat uns an diesem Tag noch Hoffnung gemacht, dass sich ihre Werte stabilisieren und es zwar ein langer Weg wird aber es aufwärts geht.
Ich hatte ihr noch ein Video von ihrer Enkelin mitgebracht, da die Kleine (1 Jahr und 4 Monate) nicht mit durfte.
Das haben wir zusammen angeschaut und meine Mutti hat sich so gefreut. Obwohl ich schon das Gefühl hatte, dass es ihr am Tag zuvor besser ging. Aber nach dem Gespräch mit dem Arzt, war ich auch positiver gestimmt.

So sind wir dann so gegen Mittag nach Hause gefahren, ich war mit meiner Tante bei ihr.
Zuhause warteten mein Mann, mein Papa, mein Onkel und meine kleine Tochter auf uns.

Am Abend haben wir grad mit meinem Papa zusammen gegessen, unsere Kleine lag schon im Bett, als das Telefon klingelte.
Ich hatte wie jedesmal in dieser Zeit Angst, dass es das Krankenhaus sein könnte und eine schlechte Nachricht für uns hat.
Und an diesem Abend sollte ich Recht haben, es war der Arzt von der Intensiv, der aber nur mit meinem Papa sprechen wollte. Da bin ich bereits das erste Mal zusammengebrochen und habe nur noch geweint.

Der Arzt hatte meinem Papa gesagt, dass es meiner Mama sehr schlecht gehen würde.

Ich hab nur noch dazwischen gerufen, dass wir sofort kommen. Wir haben dann schnell eine Nachbarin geholt, die auf unsere Kleine aufgepasst hat und sind dann ins 30 Minuten entfernte Krankenhaus.

Mein Mann ist wirklich schnell gefahren, ich hab Gedanken zu meiner Mama gesprochen, dass sie so lange durchhalten soll und das wir auf dem Weg zu ihr sind. Am Krankenhaus angekommen, bin ich aus dem Auto gesprungen und schon vorgerannt. Mein Papa ist nicht mehr ganz so gut zu Fuß und kam etwas langsamer hinterher, mein Mann musste noch schnell einen Parkplatz suchen.

Als ich an Mamas Bett kam, hat sie mich angeschaut, konnte aber nicht mehr sprechen, kurz nach mir kam auch mein Papa, sie schaute ihn auch noch an, dann hat sich ihr Gesicht plötzlich verändert und sie ist eingeschlafen.
Als mein Mann kam, war sie schon nicht mehr bei uns. Es war als hätte sie vorher meine Worte gehört und auf uns gewartet, was mich einerseits beruhigt. Allerdings werde ich ihren Gesichtsausdruck beim Sterben wohl nie vergessen.

Es ist so schwer, ich bin derzeit im 7. Monat schwanger und meine Mama hatte sich so auf ihr 2. Enkelkind gefreut und jetzt wird sie es nie kennenlernen. Ich hatte ihr immer gesagt, dass ich sie brauche und der Kleine in meinem Bauch, sie doch auch kennenlernen möchte.

Meine Mami ist am 01.04.2013 eingeschlafen, 2 Tage vor ihrem 73. Geburtstag.

Geändert von maeusi (01.05.2013 um 19:18 Uhr)
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