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Alt 28.02.2008, 21:14
albert7 albert7 ist offline
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Standard AW: Meinem Bruder geht es sehr schlecht

Liebe Leute ein nette Hallöchen an alle,

ich hoffe euch geht es allen einigermaßen gut.

Bin leider etwas aus der Übung und habe schon länger nichts mehr von uns hören lassen.

Leider habe ich auch nichts positives zu berichten.
Mein armer Bruder hat nun schon echt sehr viel hinter sich. Es wurde eine 4. Drainage gelegt und die Lunge wurde mehr als 3X mit Talkum versucht zu verkleben. Bis heute erfolglos. Letzte Woche Donnerstag musste er, obwohl immer noch Intensivstation und Dauerbeatmung, operiert werden, er bekam den Shunt entfernt, da sich zu viele Keime bilden, dies kommt dadurch dass er zu lange auf der Intensivstation liegt. Es waren die schlimmsten Tage in unserem Leben. Am Wochenende sah es dann ganz schlecht aus, sein Kreislauf und seine Lunge haben nicht mehr gut mit gearbeitet. Er musste 100 % Beatmung bekommen und durch diesen massiven Druck befanden sich die Ärzte schon im toxischen Bereich. Er ist nun einigermaßen wieder wach und sehr traurig, ich glaube er merkt wie schlecht es um ihn steht.
Wir haben extra noch mal einen Pneumologen aus einer anderen Klinik kommen lassen, aber dieser bestätigte uns dann am Montag, dass alles richtig gemacht wurde und uns nun langsam, aber sicher die Zeit davon läuft. Er erklärte uns dass das Cortison, welches mein Bruder wegen seines Hirntumors bekommt, verhindert, dass das Talkum die Lunge mit dem Rippenfell verklebt.
Entweder geschieht jetzt bald ein Wunder, oder mein Bruder hat keine Chance mehr. Medizinisch sind die Herren mit Ihrem Latein am Ende angelangt. Und ich frage mich, war es alles nötig???????????

Warum diese Quälerei?????????????

Es ist so, die Hoffunung stirbt zuletzt, und ich gebe meinen Bruder nicht auf.

Aber was mir viel wichtiger ist, ist dass er nicht leidet und dies tut er seit dieser letzten OP. Am letzten Wochenende sah er aus, als ob er jeden Moment von uns geht. Und heute, er hat zwar den ganzen Tag geschlafen sieht er wieder besser aus.

Es tut so sehr weh. Er ist in seinem eigenen Körper gefangen. Er kann nur seinen Kopf bewegen. Sonst nichts. Er liegt schon seit mehr als 6 Wochen dort und ist neurologische topfit. Oder besser gesagt sein Kopf funktioniert. Er kann denken und weinen und die Decke anstarren. Ansonsten kann er uns hören und uns sehen. Lippensprache ist seit Donnerstag zu anstrengend. Ansonsten und da bin ich sehr froh drüber, schläft er seit 2 Tagen sehr viel.

Es zerrt so sehr an meiner Substanz, es ist sehr schwer einen geliebten Menschen so leiden zu sehen.

Anfangs waren wir alle da und haben ihm gesagt, dass er so weitermachen soll und kämpfen soll. Ich habe ihm jeden Tag Energie und Kraft von meinem Mann und meinem Sohn vorbei gebracht, und meine natürlich auch.

Heute bringe ich ihm natürlich die gleiche Kraft und Energie vorbei allerdings sage ich ihm dann, dass er es so machen soll wie er es möchte. Ganz langsam und in Ruhe. Also ohne Druck. Und dass ich bei ihm bin und ihn immer lieb haben werde.Und dass er sich keine Sorgen machen mus, er soll nur an sich denken.

Ich stelle es mir sehr schmerzhaft vor, wenn meine Lieben jeden Tag vor mir stehen und sagen, dass ich kämpfen soll, obwohl mein Körper am Ende ist und die Kraft eigentlich nicht mehr da ist.

Meine Freundin hat gesagt, und da hat Sie Recht, dass man auch loslassen lernen muss. Ich bin gerade dabei, aber schaffe es leider nicht richtig.


Es geht alles viel zu schnell, heute sind es 3 Monate und knapp eine Woche seit Diagnosestellung. Was sind schon 3 Monate??? Seitdem hat er nur noch gelitten, seitdem gab es für ihn keinen schönen Tag mehr, nur noch Angst und Schmerzen. Und seine Beweglichkeit, hat ihn, einen Sportler, ganz verlassen. Ich kann garnicht fassen, dass es so ist, aber leider ist es so.

Und er hat sich sogar auf die Chemo gefreut( er sagte immer: Hoffentlich darf ich bald anfangen mit der Chemo, er hat sich sehr viel von der Chemo versprochen , er war bereit zu kämpfen und hat von seinen Kindern schon Mützen und Kappen geschenkt bekommen und was ist daraus geworden????
5 Tage Chemo und danach Lungenentzündung und Intensivstation. er hat bis heute keine einzige Chance bekommen gegen diesen Krebs zu kämpfen, keine garkeine Chance. Ach ja die 3 Tage Bestrahlung die dann noch kamen, bevor er auf die Intensivstation kam, habe ich ganz vergessen. Sowie den Hirntumor und den Lungenkrebs, die auch noch da sind und sich schön weiter bei ihm einnisten können. Warum hat es ihn so hart erwischt??????????


In diesem Sinne, freut euch über jeden Tag, an dem Ihr laufen könnt und wundervolle Spaziergänge machen könnt. Freut euch auf den Frühling. Freut euch einfach auf jeden Tag.

Ich kann mich leider momentan auf fast NICHTS mehr freuen. Nur auf meinen kleinen Sohn, freue ich mich jeden Tag und ich bin froh, darüber, dass ich ihn habe und meinen geliebten Mann auch.


In diesem Sinne, alles Gute.

Eure Angie
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