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Alt 29.01.2004, 00:00
Gast
 
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Standard famielienorientierte Reha mit Krebskind Bad Oexen

Hallo, Sylvia,

ich denke, Deine Kinder werden da viel Spaß haben.Die Älteren waren immer in Gruppen zusammen, haben auch Ausflüge gemacht und soweit ich das mitgekriegt habe, auch ansprechende Programme über den Tag gehabt.
Bei uns sieht es sehr gut aus. Der Lütte hatte nix wieder, entwickelt sich toll und kann sich an kaum etwas erinnern (vermutlich nur durch die Fotos und unsere Erzählungen!)
Die Große möchte an diese Zeit nicht erinnert werden, da sie es rückblickend als sehr schlimmer erlebt hat (die Angst,unsere Sorgen, Mama immer mit dem Bruder zur Therapie, "nur" Oma zu Hause usw.)
Mein Mann und ich hatten die größten Probleme in den ersten Wochen der Erkrankung. Wir sind beide sehr unterschiedlich damit umgegangen und mußten erst lernen, das gegenseitig zu respektieren. Er hat gearbeitet wie verrückt, da mein Gehalt ja mehr oder weniger ausfiel.Das hat ihn abgelenkt.
Ich war immer mit den Arzt- und Krankenhausterminen beschäftigt, habe Informationen gesucht, Kontakte geknüpft, hätte niemals arbeiten können.
Beide haben wir gelernt, uns wieder an Kleinigkeiten zu erfreuen, Gesundheit und Familienleben nicht mehr als Selbstverständlichkeit , sondern als Geschenk zu betrachten. Ich bin zufriedener und toleranter geworden. Wenn am Samstagmorgen alle am Tisch sitzen und die Wochenendpläne besprochen werden, dann bin ich glücklich, wirklich. Materielle Wünsche habe ich kaum. Wenn alles so bleiben könnte wie jetzt---das wär`s!
Sein Tumor war sehr aggressiv. Die Aussage der Ärzte war: Entweder relativ schnell ein Rezidiv oder gar nicht. Da das nun 5,5 Jahre her ist, steht die Statistik klar auf unserer Seite.

Deine Unsicherheit ist normal, es ging mir auch so. Alle denken, man müßte himmelhochjauchzend glücklich sein, aber es ist eher das Gegenteil der Fall.
Lebe einfach jeden Tag. Such Dir all das Positive, was Du finden kannst! Lies nur positive Beiträge in diesem Forum, schei.... auf alles, was Dich runterzieht. Wir können unseren psychischen Zustand nicht selbst bestimmen, aber wir können ihn beinflussen.
Je mehr zeit vergeht, um so sicherer werdet Ihr sein. Die Nachsorgen sind nicht mehr sooooo stressig, langsam zieht der Alltag wieder ein.

Ich bin ziemlich philosophisch drauf heute abend, sorry. Ich drücke Euch fest die Daumen. Ihr habt sooo viel geschafft, das schlimmste ist vorbei.
Jetzt wird nicht mehr schlappgemacht :-)

Liebe Grüße von Tanja
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