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Alt 20.12.2016, 10:53
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Martina2015 Martina2015 ist offline
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Standard AW: kleinzelliges Bronchialkarzinom und Hirnmetastase

Liebe Karen,

das kenne ich. Ich habe bei seinen "Gelüsten" dann gesagt, er benimmt sich wie eine Schwangere. Es kam auch vor, dass er von heute auf morgen Lebensmittel nicht mehr essen wollte, die ihm vorher geschmeckt hatten. ich habe ihn dann immer gefragt, was er essen will und hatte eine Auswahl im Haus. Bei jedem Einkauf habe ich vorher gefragt, worauf er Appetit hat. Ich gehe fast täglich einkaufen. Irgendwann, als er selbst wieder einkaufen konnte, habe ich ihm gesagt, er soll sich kaufen, worauf er Appetit hat und das hat gut funktioniert.

Ich würde an Deiner stelle auch garnicht so sehr auf das Gejammere eingehen, sondern unkommentiert lassen, aber zuhören. Du musst ihn nicht bedauern, Du stärkst sonst seine Opferrolle. Aber oft wollen die Erkrankten nur ein verständnisvolles Ohr, mehr nicht.

Zum Trinken: stell ihm doch morgens eine Kanne Tee hin und die Tasse, so dass er nur noch einschütten muss. Ohne großartige Kommentare. Das wenige Trinken kann auch altersbedingt sein, muss nicht vom Krebs kommen.

Es wird nicht Jahre so weiter gehen. Auch Du musst schauen, inwieweit Du es mit der Rücksichtsnahme treibst und ob Du das so auf Dauer leisten kannst. Selbstaufgabe verlangt er sicher nicht und das wäre auch kontraproduktiv. Versuche, auch an Dich zu denken und bemuttere ihn nicht zu sehr. Alles, was er halbwegs noch selbst machen kann, sollte er auch selbst machen. Und wenns Dir mal reicht, sag das, damit er selbst merkt, wenn es Dir zuviel wird.

Du schaffst das ! Viele liebe Grüße
Martina
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mein Mann - Kleinzelliges Bronchialkarzinom T4NXM0 ED 01/2015
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