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Alt 31.01.2017, 12:41
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Frank Emm aus Weh Frank Emm aus Weh ist offline
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Standard AW: Wie macht ihr das mit dem Arbeiten gehen...?

@ Flauscheköpfchen
das Arbeiten ist nicht wirklich leichter geworden, aber man lernt, mit den Kräften immer besser hauszuhalten. Der Sport nach der Arbeit macht tatsächlich wieder richtig Spaß, und ich freu mich schon wie Bolle, im Frühjahr wieder mit dem Mountainbike durch den Wald zu semmeln.
Insgesamt fühlt sich Arbeiten und Freizeit für mich derzeit noch einigermaßen gut an, aber ich habe mich inzwischen dazu entschieden, den frühesten Ausstieg zu nehmen, der mir allzu große finanzielle Verluste gerade noch erspart. Das wäre schon in etwas mehr als einem Jahr. Yeey!
Dafür gibt es für mich mehrere Gründe:
1. während des zurückliegenden Jahres, welches ich ja größtenteils noch krankgeschrieben war, habe ich ein paar wirklich tolle Hobbys (wieder-)entdeckt, und erst jetzt , wo ich keine Zeit mehr dafür habe, merke ich, wie sehr ich sie vermisse und mich darauf freue, diesen für mich sehr wichtigen Dingen mehr Zeit widmen zu können.
2. Ich beginne gerade damit, meine "Krankheitskarriere" dazu zu nutzen, anderen Betroffenen in Ihrer Situation zu helfen. Nicht nur im Internet, sondern vor allem auch durch persönliche Gespräche im Krankenhaus kann ich als selbst Betroffener anderen Patienten und Angehörigen glaubhaft Mut machen, den bevorstehenden ärztlichen Maßnahmen zu vertrauen und den Kampf gegen die Krankheit optimistisch aufzunehmen. Gespräche mit den betr. Kliniken führe ich gerade.
Das wird wahrscheinlich zunehmend zeitintensiv, und ich kann das erst dann voll umsetzen, wenn ich auch die erforderliche Zeit dafür habe.

@mate
ich finde es wirklich bewundernswert, dass du trotz deiner sehr schweren Zeit und widrigster Umstände immer im Blick hattest, was deine nächsten Mitmenschen von dir erwarten, dass sie dich brauchen, und dass sie ebenfalls davon profitieren, wenn du arbeitest. Und ganz bestimmt ist es auch - in einem gewissen Maß - für dich selbst wichtig und ein gutes Gefühl, dadurch helfen zu können, gebraucht zu werden u.s.w..
Ich kann dir aus meiner etwas ähnlichen Situation heraus nur sagen, dass es gut ist, dabei immer mal wieder in sich selbst hineinzuhorchen, um herauszufinden, ob sich das ganze für dich selbst wirklich noch gut anfühlt. Es ist sicher nicht falsch, dabei eine gesunde und angemessene Portion "Egoismus" zu entwickeln. In unserer Situation sollte es nicht immer nur darum gehen, was andere (und sei es der eigene Partner) von uns erwarten, was sie brauchen oder was ihne gut tut. Bei der weiteren Lebensplanung dürfen wir uns ruhig etwas mehr selbst in den Mittelpunkt stellen und z.B. unsere zukünftige Lebenszeit mehr den Dingen widmen, die uns wirklich wichtig sind. Wenn das die Arbeit (z.B. in einem Sozialberuf) ist, dann ist das eben der richtige Weg. Wenn man aber meint, seine Zeit anders sinnvoller einsetzen zu können, dann sollte man vielleicht tatsächlich daran denken, seinen eigenen Vorstellungen zu folgen.

Hört sich einfach an, ist nur manchmal gar nicht so leicht, überhaupt klar zu erkennen, was uns wirklich wichtig wäre. Und wenn man es erstmal erkannt hat, dann auch den Mut und die Entschlossenheit zu finden, es konsequent umzusetzen.
Wie Flauscheköpfchen schon sagt: mehr auf den Bauch hören

Alles Gute weiterhin euch beiden !
LG,
Frank
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Diagnose Kardia-Karzinom T3 N1 M0 - Juli 2015
Neoadjuvant Bestrahlung/Chemo - Sept bis Nov 2015
OP Magenhochzug - Dez 2015
1. Reha in Bad Neuenahr - Jan 2016
2. Reha in Bad Neuenahr - Feb 2017
seitdem geht's ....

meine eigenen Erfahrungen mit der Magenhochzug-OP,
dem Leben und Überleben des Kardia-Karzinoms und
Nützliches zum Umgang mit Magen- und Speiseröhrenkrebs findet ihr hier

Geändert von Frank Emm aus Weh (31.01.2017 um 12:43 Uhr)
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