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Alt 29.01.2008, 15:42
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Urmele1980 Urmele1980 ist offline
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Registriert seit: 28.01.2008
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Standard AW: Schock und Angst

Liebe Beate,

auch Dir ein großes Danke für Deine wunderschönen Worte. Es tut so gut, wenn man jemanden zum Reden hat. Es ist nicht so, dass ich niemand hätte, mit dem ich drüber reden könnte.. Das Problem ist nur, dass ich ein sehr glücklicher, lebenslustiger Mensch bin, der bisher nie einen Grund hatte Traurigkeit zu zeigen, so dass die meisten in meinem persönlichen Umfeld ein Problem mit der neuen "trauernden und grübelnden" Sandra haben...

Natürlich betrifft es mich nicht ganz so direkt. Ich denke immer daran, wie es wohl Daniela, ihren Eltern und auch meinen Bruder gehen muss. Der Gedanke daran zerfrisst mich. Vorallem der Gedanke, dass Gott in diesem Moment nicht auf uns geschaut hat. Aber wie ich sehe, hat er leider öfters mal die Augen zu, sonst gäbe es nicht so viele schlimme Schicksale hier.

Ich muss sagen, dass die jetztige Situation nicht die erste in der Art in meinem Leben ist: 1997 verlor ich meinen Onkel (55) an Magenkrebs und im Jahre 2004 meine mir sehr nahstehende langjährige Kollegin (52) an Lungenkrebs/Hirnödem/Metastasen. Natürlich konnte man in diesen beiden Fällen den Krankheitsverlauf und den Kampf mitverfolgen, aber dennoch war das alles weiter weg, als jetzt - jetzt ist es meinem Bruder seine erst 25- jährige Freundin.

Durch die Arbeit als Sterbefall-Reguliererin sehe ich natürlich täglich die schlimmen Fälle - die, die den Kampf verloren haben und sterben mussten. Da fällt es mir natürlich besonders schwer Hoffnung und wieder einen Glauben an Gott zu haben.

Liebe Beate, es ist sehr schlimm, dass ich den Weg hierher als Mitglied finden musste - gerne hätte ich mir dies alles erspart. Dennoch sehe ich hier drinnen Menschen, die den Kampf gegen diese besch... Krankheit gewonnen haben. Ich sehe Menschen, die gekämpft, gehofft, gebangt und gesiegt haben. Menschen, die schwere Schicksale erlebt und dennoch nie aufgegeben haben und nun mit dem Leben belohnt worden sind... Unglaublich wie stark Ihr alle seid und dann auch noch die Kraft habt, anderen zu helfen und diese zu unterstützen. Ihr seid wunderbar und Ihr habt das Leben allemal verdient!

Danke für Deine Ratschläge - ich denke auch, dass sich meine Schwägerin psychologische Hilfe nehmen sollte. Sicher ist sicher. Denn ich denke, eine positive Einstellung kann schon sehr zur Genesung beitragen. Gibt es sowas eigentlich auch für "Angehörige" bzw. meinst Du, ich sollte mal bei meinem Arzt nachhaken? Denn auch ich - die immer starke, unerschütterliche Sandra - benötigt im Moment Hilfe die Dinge zu verarbeiten

Ich grüße Dich und Deine Lieben und natürlich auch alle anderen hier in diesem Forum...

:-* Eure Sandra
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Es gibt Momente im Leben eines jeden Menschen,
da hört die Erde einen Moment auf sich zu drehen...
Und wenn sie sich dann wieder dreht,
wird nichts mehr sein wie vorher...

Stets in Gedanken an meine seit Januar'08 (ED 12.01.2008) an Morbus Hodgkin (Stadium III) erkrankte "Schwägerin-in-Spe" - Dani, ich glaube ganz fest an Dich! Du schaffst das! Wir lieben Dich von ganzem Herzen!

Und Du hast es geschafft - krebsfrei 06/ 2008!!!! Keine Bestrahlung mehr erforderlich!!!!
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