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Alt 15.06.2015, 00:24
berliner-engelchen berliner-engelchen ist offline
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Standard AW: Gallenwegskarzinom/Lebertumor inoperabel-Palliativbehandlung?

Lieber F-o-m,

habe mich gerade durch Deinen Thread gelesen und wollte ein paar Dinge anmerken, die ich anders sehe bzw. ganz andere Informationen habe.

Und ich finde Infos, möglichst viele und gute davon, sind für eine Entscheidungsfindung, vor der Du ja stehst - Chemo oder nicht - immer das Wichtigste.

also erst mal:
Zitat:
Zitat von frust-o-mat Beitrag anzeigen

Mich würden mal Fälle interessieren, bei denen sich das Leben eines
für unheilbar erklärten Patienten durch die Chemotherapie wirklich
merklich verlängert hat, ohne dass die Patienten dadurch mit
äusserst unangenehmen Nebenwirkungen"bezahlen" mussten.
Also ich bin einer von tausenden solcher Fälle.
Ich bin 46, seit 6 Jahren von Krebs befallen , seitdem am kämpfen und sog. Palliativ erkrankt. Das heißt: eine Heilung ist nicht mehr möglich. Es geht nur darum, die Krankheit in Schranken zu verweisen, im besten Falle.
Bei mir meinten die Ärzte bei der Rezidiv-Diagnose: bestenfalls 2-3 jahre, wahrscheinlich sind 1-2 jahre. nun ja, 5 Jahre habe ich schon geschafft.
Selten therapiefrei, meist begleitet von Chemos, mal schlimmer, mal weniger schlimm.

fast jeder, der das Pech eines Rezidiv hat, kann nicht mehr gesund werden. Die meisten wählen jedoch den Weg der zumindest lebensverlängernden Chemos.
Klar, das hat seinen Preis. Nebenwirkungen sind da. Mnachmal auch schlimm. Insgesamt war meine Zeit bis jetzt trotzdem lebenswert. durch und durch.

so, dann weiter:
Natürlich würde ich die Chemo einfach mal beginnen und sehen
wie ich damit leben kann, aber...
...bei meinen Nachfragen bin ich oft auf des Phänomen gestossen,
dass nach dem Absetzen der Therapie/in Therapiepause die Krebszellen
zu stärkerem Wachstum neigen und Nachbargewebe plötzlich viel
schneller befallen wird, da die Krebszellen eine Art Immunität gegen
das Zellgift entwickelt haben.


Bei wem hast Du das nachgefragt? Das kann man so nicht stehen lassen.
Du kannst eine Chemo ausprobieren, und sehen, wie du sie verträgst. Es gibt viele Mittel, die dich unterstützen, die Nebenwirkungen auszuhalten.
Du kannst die Chemo jederzeit abbrechen. ein stärkeres Wachstum und plötzlicher Befall wird dadurch nicht ausgelöst. Das ist nicht durch Studien belegt, und auch so nicht validierbar.

Du hast auch die Möglichkeit, die Chemosubstanzen zu wechseln. Wenn du eine Chemo z.B. gar nicht verträgst. oder sie schlecht anschlägt. ich selbst lehne auch eine Substanz, nämlich Taxol bzw. Taxane als Gruppe strikt ab.
Aber ich habe schon vieles anderes bekommen.

Durch einen Chemo-Versuch "vergibst" Du dir nichts. du machst nichts schlechter, nichts wird im Verlauf dadurch schlimmer. Es ist halt nur ein Versuch.

Wichtig finde ich allerdings, dass Du ganz schnell einen Arzt findest, der sensibler ist als die Ärzte, die Du schilderst. Einen Arzt, der dich begleitet, einen niedergelassenen Onkologen, der dich gut und einfühlsam durch einen Versuch geleitet.
Solche gibt es!!! Es gibt zwar auch viele andere, wie ich selbst leidvoll erlebt habe, aber es gibt sie.

Übrigens ist es so, dass man nie vorhersehen kann, wie Tumorzellen auf Chemotherapie reagieren. Es gibt wunderliche Dinge. Manchmal schmelzen die Zellen dahin. Unverhofft. Pures Glück. Mnachmal sollte eine Therapie anschlagen und nichts schlägt an. Fieses Pech.
Ärzte sprechen immer von Wahrscheinlichkeiten. Wissen können sie es nicht. Du auch nicht. WEnn du es nicht ausprobierst.

Aber es ist deine Entscheidung.
ich wollte Dir nur sagen, dass man als "normaler Mensch" so ein angstgetriebenes Bild von dahinsiechenden Chemopatienten im Kopf hat - aber dass das heutzutage durchaus nicht zwingend so sein muss.

Ach ja: ganz viele "Fälle" der palliativ Erkrankten findest du im Brustkrebsforum bei den Usern mit fortgeschrittenen Erkrankung" .... echte Überlebensheldinnen mit teilweise schlimmster Prognose ....


Und: ich wünsche dir alles alles Gute, wie auch immer du dich entscheidest.

Liebe Grüße
Birgit