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Alt 16.12.2017, 07:12
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Leni56 Leni56 ist offline
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Standard AW: Radiochemotherapie bei Larynxkarzinom - welche Chemo

Oje...liebes Töchterlein..ich Dich mal fest. Tja...wie und woher weiß man wann es genug ist? Ich denke diese Frage kann nur jeder Betroffene für sich selber beantworten. Und uns als Angehörige bleibt ja nichts weiter übrig als zu begleiten und unterstützen.

Es tut mir sehr leid das für Deinen Vater so vieles schief läuft. Da in der Regel weder die Betroffenen noch wir als Angehörige Medizin studiert haben können wir ja nur auf die Aussagen der Ärzte vertrauen und uns selber informieren(Inet,Bücher,Zeitschriften etc.) und/oder verschiedenen Meinungen einholen. Und trotz allem, zumindest ging es mir immer so...versteht man nicht alles. Man soll Entscheidungen treffen die man aufgrund fehlender Kenntnisse eigentlich gar nicht treffen kann!

Ich kann Dich so gut verstehen weil auch bei meinem Mann oft nicht alles glatt lief..oder nicht so wie es uns voraus gesagt wurde. Heute kann ich mir sagen...Ärzte sind eben doch auch nur Menschen...und egal wie sehr man es sich auch wünscht...wir kriegen keine Garantie das dass was gemacht wird auch tatsächlich hilft. Jeder Fall liegt anders...jeder Mensch reagiert auf die verschiedenen Behandlungen anders.

Ich lese hier so viele positive Berichte von Betroffenen zum Thema Kehlkopfkrebs...die keinerlei bis wenig Probleme haben mit dem Sprechventil...mit dem Sprechen überhaupt, mit der Ernährung, Beruf usw...die ein relativ normales Leben führen können nach ihrer Therapie. Das hat mich damals wie heute immer aufgebaut, obgleich bei meinem Mann weder das Sprechen vernünftig klappt und er immer wieder unter Lungenentzündungen leidet. Aber wem könnte ich einen Vorwurf machen das ausgerechnet bei uns alles so anders läuft? Fakt ist mein Mann hat diverse andere Erkrankungen und muss seit seinem 17. Lebensjahr starke Medikamente einnehmen(er ist jetzt 65 Jahre alt). Ich hatte immer das Gefühl das seine Ärzte tatsächlich ihr bestes geben um ihm zu helfen. Falls wir unsicher waren wurde eine andere Meinung eingeholt.

Sollte Dein Vater weiterhin große Schwierigkeiten haben mit der Ernährung sprich mit den Ärzten über eine PEG (Magensonde die durch die Bauchdecke geht). Mein Mann hatte immer arge Probleme mit diesem Nasenschlauch. Ich hätte auch nicht gern solch ein Gebammel an der Nase...ok für einen kurzen Zeitraum durchaus zu ertragen...aber sicher keine Dauerlösung! Nur so ist meiner Meinung nach gewährleistet das er nicht unnötige Kraft verliert und genügend Kalorien aufnimmt.


Sprich mit Deinem Vater darüber...frag ihn ganz konkret was er wie lange aushalten möchte. Ich denke solange er alle weiteren Behandlungen annimmt will er weiterkämpfen! Sollte sich tatsächlich der Rundherd als neuer Tumor herausstellen...würde ich als Angehörige auch mal das Thema...Palliativmedizin, Hospitz, Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung ansprechen. Nur so kannst Du herausfinden was er sich wünscht. Das ist wichtig...damit nicht eines Tages Du allein, oder Ärzte diese Entscheidung treffen müssen weil er sich evtl nicht mehr mitteilen kann.

Ich wünsche Dir viel Kraft...und melde Dich wieder
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A winner is a dreamer who never gives up

(Nelson Mandela)
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