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Alt 11.07.2007, 08:07
Ucki Ucki ist offline
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Standard AW: Riesenzell-Tumor im Knochen. ....weiss nicht mehr weiter....

Lieber Thomas,

ich wünsche Dir für den 1. August alles Gute, drücke die Daumen. Wenn ich es richtig interpretiert habe, musst Du ein Jahr lang mehrmals operiert werden. Das wird lang. Meine OP ist jetzt am 28.07. vier Jahre her, letztes Jahr hatte ich eine Lungenmetastase. Ich hoffe, es kommt keine neue hinzu. Ich muss regelmäßige Thorax-Kontrollen machen. Als ich die Metastase hatte, hatte ich das erste Mal Angst, bei meiner Knochenkrebs-Diagnose ging es eigentlich. Ans Sterben habe ich da nicht gedacht. Ich bin auch sehr schnell wieder arbeiten gegangen, das war auch eine Art Therapie. Konnte zwar kaum laufen, nach der OP konnte ich ohne Krücken keinen mm vorwärts kommen. Ich bin aber vorher bis zur OP und auch hinterher, sobald ich wieder halbwegs mit meinen Krücken laufen konnte wieder arbeiten gegangen, Nachbarn und Freunde haben mich gefahren. Allerdings habe ich auch immer nur stundenweise gearbeitet, auf Honorarbasis in einer Log.-Praxis. Da war natürlich auch ein Verdienstausfall da, aber da ich bei meinem Mann familienversichert war, stellte sich das Problem der Krankenversicherung nicht. Ich konnte nach Ausbruch, ober besser gesagt, nach Diagnose und folgender Arbeitszeitreduzierung sofort wieder in die Familienversicherung zurück. Mein Mann gehört noch zu den Leuten mit Job, was heutzutage ja auch nicht alltäglich ist. Also hatten wir wenigstens keine so großen finanziellen Einbußen. Auch nach der OP habe ich erst eine Reha gemacht, als ich mein Bein voll belasten durfte, vorher habe ich nur Krankengymnastik gemacht. Die Reha habe ich ambulant gemacht, konnte dann auch wieder tageweise arbeiten, d. h. morgens Reha, nachmitttags Praxis. Zu Hause ist so ziemlich in Sachen Haushalt nichts gelaufen, meine Familie hat da viel geholfen. Ich hatte viel Verständnis, sie wussten alle, wie wichtig mit die Arbeit ist. Schlimm ist, wenn man Zeit hat nachzudenken, das habe ich immer versucht zu vermeiden. Man fühlt sich total allein auf der Welt. Pschologische Betreuung brauchte ich nicht, ich hatte das Glück, mich selber an den Haaren aus dem Schlamassel ziehen zu können. Aber ich habe oft gehört, dass diese "theoretischen Hilfen" nicht immer gut ankommen. Vielleicht wäre eine Selbsthilfegruppe was für Dich? Vorausgesetzt, Du bist dort auch mit Patienten zusammen, die Dir Mut geben können. Was Deinen Vater angeht, kann er sich nicht eine Hilfe besorgen? Ich weiß nicht, in welcher Branche Du tätig bist. Aber es gibt auch gezielt gute Leiharbeiter, oder auch qualifizierte, ältere Arbeitssuchende, die vielleicht gern für 1-2 Jahre, evtl. auch Teilzeit arbeiten würden. Aber wie gesagt, ich weiß nicht, zu welchem Bereich Deine Firma zählt. Dann hättest Du eine Sorge weniger und nicht mehr diese Existenzangst, dass die Firma den Bach heruntergeht. Zu meinen Erfahrungen in Bezug auf dumme Bemerkungen unserer Mitmenschen, zum Sport und meiner Art der Tumorprothese komme ich später noch mal,

viele Grüße

Ulrike
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