Einzelnen Beitrag anzeigen
  #8  
Alt 02.01.2006, 19:53
Bettina K. Bettina K. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.12.2005
Beiträge: 12
Standard AW: Meine Geschichte: Warum ich hier bin

Hallo Silke und Petra,

ihr sprecht zwei wichtige Dinge an: erstens das Unvermögen anderer, mit Betroffenen und deren Angehörigen umzugehen, und zweitens die Frage, wie wir das Andenken an unsere Lieben bewahren und sie zugleich loslassen können.

Zu Ersterem kann ich nur sagen: Auch ich fand die Art und Weise, wie viele Bekannte damals mit uns umgehen, einfach unerträglich. Das reichte von "Trostworten" wie "Das wird schon wieder" (obwohl wir doch längst wußten, daß eben nichts mehr werden würde) bis hin zu altbekannten Sätzen wie "Das Leben muß weitergehen". Das alles zeigt aber eines ganz deutlich: daß wir es nicht mehr gewohnt sind, mit diesem Thema, das doch eigentlich genauso zum Leben gehört wie eine Geburt, unbefangen umzugehen. Von Grund auf wird der Tod uns als etwas böses, schreckliches eingebleut, über das man nicht spricht, erst wenn wir keine andere Wahl haben - und dann wissen wir nicht, was wir tun sollen. Vielleicht müssen wir das wieder lernen.

Das Loslassen ist genauso schwer und wohl ein langer Prozeß. Aber ich glaube auch, daß die Liebe unserer Verstorbenen immer bei uns bleibt, solange wir uns an sie erinnern. Inzwischen kann ich jedenfalls meine Mutter guten Gewissens gehen lassen und zu ihr sagen: Du hast deine Aufgabe erfüllt. Auch weil ich glücklich und dankbar bin, eine Mutter gehabt zu haben, wie sie es war.

Übrigens: Hier noch ein TV-Programmtip, der vielleicht manchen interessieren könnte.

'Letzte Reise' - eine Doku über das Sterben

"Letzte Reise", eine fünfteilige Dokumentar-Serie von Mechthild Gaßner, begleitet Menschen mit der Kamera, denen die Diagnose gestellt wurde, nicht mehr lange leben zu dürfen. Die WDR-Produktion ist vom 16. bis 20. Januar jeweils um 20.15 Uhr in ihrer Erstausstrahlung auf arte zu sehen.

In "Letzte Reise" wird das Sterben thematisiert, die Arbeit professioneller Helfer und Begleiter, aber auch die Versuche der Angehörigen, dem Schicksal
ihrer Nächsten ins Auge zu blicken. Dennoch dreht sich die Dokumentar-Serie – so informiert arte – nicht nur um Trauer und Tod, sondern: "Es geht auch um Treue und Freundschaft, um Liebe und Hingabe - um das Leben."
__________________
"Ich glaub, es zählt im Leben / nur, daß du in der Tat / Wie es auch mit dir umspringt / Vor dir selbst gradesteh'n kannst." (Reinhard Mey)
Mit Zitat antworten