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Alt 11.12.2011, 15:16
chaoskatze chaoskatze ist offline
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Standard AW: Anaplastisches Astrozytom WHO 3

Ich würde damit sehr vorsichtig sein. Denn indirekt gibst du damit den Leuten, die gestorben sind, die Schuld, es nicht geschafft zu haben. Und damit teilweise auch die Angehörigen. Das kann sehr verletzend sein...
Wie begründest du das dann?
Wie erklärst du dir, wenn Tiere an Krebs sterben?
Wie, wenn Kinder sterben, die allein vom Alter her nicht soweit denken können?
Wie bei Leuten, die starben und erst danach festgestellt wurde, dass sie an Krebs gestorben waren?
Wie erklärst du es dir bei jemanden, der von seinem Tod überzeugt war, nur noch gefeiert und gesoffen hat und auf einmal der Tumor weg war?

Ich halte psychische Kraft und Überzeugung für sehr wichtig. Aber nicht unbedingt für entscheidend.
Kein Mensch ist allwissend. Es gibt Spontanheilungen, keine Frage. Aber warum? Wirklich sagen kann das niemand...

Auch halte ich es für gefährlich, sich selbst davon zu überzeugen, dass man es auf jeden Fall schafft. Damit setzt man sich sehr unter Druck; man missachtet vielleicht Dinge, die man davor hätte tun sollen; man ignoriert eventuelle Folgen. (Bsp: als alleinstehende Frau sich schwängern lassen, obwohl Chemo genetische Schäden hervorrufen kann und obwohl es danach niemanden gibt, der sich um das Kind kümmert)

Weißt, ich war jahrelang davon überzeugt, dass ich alles schaffe, dass ich selbst für alles verantwortlich bin, dass ich nur stärker kämpfen muss. Ich bin immer noch davon überzeugt, dass man nie aufgeben sollte, sich nicht hängen lassen sollte. Aber irgendwann habe ich auch gelernt, dass ich nicht unbedingt selbst schuld daran bin, wenn ich bewusstlos irgendwo ein paar Stunden rumliege, sondern dass es auch andere Gründe dafür geben kann. Wie Epilepsie.
Als ich den ersten Tumor weg hatte, war ich davon überzeugt, dass das Problem damit erledigt ist, umso mehr, da es ein gutartiger war. Bis die Probleme wieder neu anfingen. Bin ich damit selbst schuld?


Ich sag immer, ich gehe irgendwann am Tumor drauf. Das ist okay. Denn die Frage ist immer noch, wann dem so ist. Wenn ich dann 95 bin, hätte ich definitiv kein Problem damit... ^^ Aber ich ignoriere auch nicht die Möglichkeit, dass dem in den nächsten Jahren so sein kann.