Thema: Verzweifelt
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Alt 09.08.2015, 08:23
ulrikes ulrikes ist offline
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Standard AW: Verzweifelt

Liebe Jomi,
ich kann gut nachvollziehen, dass dich die ganze Situation verzweifeln lässt. Erst die Diagnose, dann die familiäre und finanzielle Situation. Das ist jedes für sich schon schwer genug. Aber gerade deshalb gibt es Hilfsangebote. Bitte wende dich an solche Hilfsangebote, die können sehr viel für dich regeln bzw. wieder in die Reihe bringen. Denkbar als Hilfsangebote wäre erstmal der Hausarzt oder ein anderer Arzt, dem du vertraust. Sie können dich dann auch gezielt weitervermitteln bzw. Termine für dich ausmachen (nicht nur medizinisch, sondern auch wegen des sozialen Teils). Ansonsten fällt mir spontan auch Organisationen wie Cari-tas, Krebs-Selbsthilfe-Gruppen vor Ort, Deutsche Krebshilfe oder auch der Sozialdienst von Krankenhäusern ein. Nicht jeder wird dir dort komplett helfen, aber sie können dich durch den dichten Dschungel lotsen und zeigen, wo es weitere Hilfe gibt.
Wegen Chemo oder nicht, dass ist definitiv deine freie Entscheidung. Da kann dir auch kein Arzt rein reden. Aber Chemo-Verweigern nur um schneller zu sterben, finde ich doof. Da gibt es schmerzfreiere Wege. Ist dein Kind nicht Grund genug weiterzuleben oder irgendetwas anderes, was Du magst? Ich werde selber seit 5 Jahren nur palliativ behandelt. Mit anfänglicher Lebenserwartung von 0,5 Jahren. Bei mir gab es beim erstenmal auch Metastasen an der Leber, beim zweiten Mal waren sie in der Leber und beim dritten Mal haben sie sich nicht mal mehr in Richtung Leber getraut. Mir geht es nicht so gut wie einem Gesunden, aber das Leben ist definitiv lebenswert.
Bitte vertrau Dich jemanden in deiner Umgebung an, der Erfahrung mit Krebs hat und Du wirst sehen, dass es Wege gegen die Verzweiflung gibt.
Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute
Ulrike