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Alt 26.06.2006, 22:37
hedi2 hedi2 ist offline
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Standard AW: Liebe Neue, Bitte Kein Neues Thema Eröffnen, Sondern Hier Schreiben!!!

Hallo ihr Lieben!

Es tut mir SOOOOOOOOO gut, mich mal auszusprechen!

DANKE !!!!!!!!!!

Ich glaube, daß ich mich in meinem letzten Beitrag ein bißchen falsch ausgedrückt habe, um da Ganze abzukürzen.
Also meine Geschichte ist ja ein bißchen seltsam gelaufen.
Von Anfang an hab ich geglaubt, ich befinde mich in einem schlechten Film mit dieser Diagnose, die mir halt, wie es vielleicht aus Zeitmangel öfters geschieht, im Krankenhaus einfach ohne viel Erklärungen auf den Tisch geknallt worden ist.
Damals habe ich sehr wohl meinen Sohn informiert, was ich hab und was ich halt wußte.
Als ich operiert war, hat mich meine Sohn und seine übrigens sehr liebe Freundin ganz oft im Krankenhaus besucht. Er hat damals auch gesehen, daß ich mich nur im Rollstuhl bewegen konnte, danach auf Krücken ging und meine Wunde halt einfach nicht abheilen wollte.
Das Blöde war bloß, noch im Krankenhaus hat mir ein Arzt den Befund der Nachexz. und der Lymphknotenentnahme berichtet, die waren ja beide tumorfrei.
Meine Mutter habe ich lediglich aus dem Krankenhaus angerufen, ihr gesagt, daß ich operiert wurde (eben infiszierte Wunde ausgeschnitten) und daß es mir wieder gut geht.
Ich bin damals so glücklich gewesen, daß ich vor lauter Freundentränen überhaupt nicht gefragt habe, was das nun weiter bedeutet und ich habe angenommen, daß ich geheilt bin und dieses Thema vergessen kann. Ich habe vor 14 Jahren einmal schon ähnliches erlebt. Meine Befunde sind damals vertauscht worden. Man hat mir gesagt, ich habe Eierstockkrebs (nach einer Ausschabung und Eierstockunterbindung) Danach hatte ich 4 weitere Operationen, bei denen der Tumor gesucht worden ist. Danach kam die zwar für mich befreiende Nachricht, man habe meine Befunde vertauscht, ich sei gesund. Aber das ist wieder eine andere Geschichte. Ich wollte so gerne ein zweites Mal glauben. Ich dachte, mit Kontrollen der Haut, ob wieder irgendwo ein Fleck auftaucht, wäre der Fall damit erledigt. Das habe ich damals telefonisch meinem Mann mitgeteilt und ihn gebeten, alle meine Lieben diesbezüglich zu informieren. Erst bei den versorgungen meiner Wunde im Krankenhaus hat mir mein Hautarzt, den ich sehr schätze, gesagt, daß der Tumor möglicherweise trotzdem übers Blut oder über die Lymphbahnen gestreut haben könnte. Mein Mann hat mich damals bei diesen Wundversorgungen immer begleitet. Das Krankenhaus ist in Wien und ich wohne 40 km außerhalb und an ein Auto fahren war damals nicht zu denken.
Ich glaube mein Sohn hat damals zumindest aus dem Internet schon mehr gewußt als ich.
Erst nach und nach habe ich meine Diagnose begriffen und bin psychisch immer mehr hinuntergetrudelt. Ich habe auch des öfteren geweint, wenn mein Sohn dagewesen ist. Ich habe aber nicht mitgekriegt, daß mein Mann die Diagnose nicht verstanden hat. Für ihn war es sozusagen erledigt. Wenn mein Sohn also bei seinem Vater angerufen hat, um sich nach mir zu erkundigen, dann hat er von meinem Mann die Auskunft bekommen, ich sei halt von der OP noch angegriffen, aber ich käme schon wieder in Ordnung.

Was dann kam war eigentlich im nachhinein ein Alptraum für sich.
Wir haben Freunde getroffen und immer, wenn mich jemand gefragt hat und mich beglückwünscht hat, daß alles so gut ausgegangen ist, dann habe ich zu weinen begonnen und mich wieder zusammengerissen.
Erst mit der Zeit habe ich begriffen, daß mein Mann natürlich auch da erzählt hat, die Sache ist erledigt.

Daraufhin habe ich mit meinem Mann sehr lange gesprochen und er ist auf meinen Wunsch nochmals mit mir zum Hautarzt gegangen und wir haben das nochmal besprochen. Danach habe ich geglaubt, mein Mann wisse nun, worum es geht.
Ich bin zur Psychologin gegangen, bin zu einem Komplementärmediziner gegangen, habe also einen für mich richtigen Weg angefangen.
Am 11. 5. hatte ich dann wieder einen Nachuntersuchungstermin beim Hautarzt. Der erste mit vorher Ultraschall und Blutbild. Da ist die ganze Angst wieder hochgekommen, ich war quasi schon eine Woche zuvor weg vom Fenster.
Dann kam dieser Termin und Gott sei Dank war alles in Ordnung. Ich habe geglaubt, ich werde nach diesem Termin einen Freundentanz machen, habe aber nach dem Verlassen der Ordination zu meiner völligen Überraschung aus lauter Freude zu weinen begonnen, meinen Mann umarmt und ihm gesagt, daß alles in Ordnung ist.
Was da passiert ist, verstehe ich bis heute noch nicht ganz.
Mein Mann hat mich angeschrien, ich soll endlich wieder normal sein. Er selbst habe vor ca. 30 Jahren eine Schilddrüsenop mit einem verdächtigen Knoten gehabt. Ist aber Gott sei Dank in Ordnung gewesen (Struma glaub ich). Er habe damals auch zu Kontrolluntersuchungen wegen Medikamenteinnahme gehen müssen und irgendwann ist er dann gar nicht mehr hingegangen. Ich habe ihn gefragt, ob er vielleicht damit sagen wolle, ich soll nicht mehr zu den Kontrolluntersuchungen gehen und für mich wär das hundertundeins, da ist er so bös geworden, daß er einige Wochen lang nicht mit mir gesprochen hat.
Ich habe immer wieder Gespräche angefangen, weil ich gespürt habe, meine Ehe geht den Bach hinunter. Es hat unzählige Streits gegeben.
Vor ca. 2 Wochen dann hab ich mich dann hingesetzt und ihm das erzählt, was man im Internet so über ein Melanom meiner Größe so erfährt um hab ihm auch gesagt daß ich, laut Aussage meine Hautarztes eine Überlebenschance von 90% habe. Wenn er mir das nicht glaubt, dann wünsche ich mir, er soll das nächste mal mit hinein zum Hautart gehen und das Ganze nochmals zu besprechen.

Seit damals ist er wieder freundlich zu mir.
Ich habe allerdings in dieser Zeit der Streitereien alles gemacht, was für meine Gesundheit komplett falsch ist. Ich habe geraucht wie ein Schlot, ich bin nicht mehr zum Komplementärarzt gegangen, ich habe einfach das Gefühl, Zeit versäumt zu haben.

Seit ich aber in diesem Forum schreibe, geht es mir viel besser und ich werde diese meine Beiträge nächste Woche zur Psychologin ausgedruckt mitnehmen, das ist ja auch schon was, oder? Ich fühle, daß ich wieder Kraft für meinen Kampf bekomme.

Der Vollständigkeit halber, mein Sohn freut sich für mich über die 90%, ich bringe es aber nicht fertig, ihm zu den beschränkten Zeiten, wo ich ihn sehe, oftmals auch gar nicht alleine sondern mit seiner Freundin, oder in den Telefonaten, wo er mich fragt, wie es mir geht, zu sagen, daß es mir psychisch nicht so gut geht.

Ihr Lieben, ihr tut so viel für mich, wenn ihr mir zuhört, wenn ihr mir antwortet, das ist es, was mir momentan am meisten Kraft gibt. Es hilft mir total, meine Gedanken wieder zu ordnen.

Meine weitere Geschichte berichte ich ein anderes Mal.

Ich hoffe, ich kann Euch auch helfen und wünsche Euch, daß die wichtigsten Eurer Wünsche in Erfüllung gehen mögen.

Schaft gut
Hedi2