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Alt 08.02.2007, 13:14
Stefans Stefans ist offline
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Standard AW: Wie geht ihr damit um?

Hallo Vanilla und Jutta,

Zitat:
Zitat von Vanilla Beitrag anzeigen
Hätte aber mein Mann diese Worte so zu mir gesagt, hätte es mich sehr verletzt und ich bin wahrhaftig keine Mimose.
Meine Frau und ich leben seit 20 Jahren zusammen, und wir kennen uns in- und auswendig. Auch, was unsere (oft unterschiedlichen) Auffassungen von Humor betrifft.

Sicher ist so ein salopper Spruch Ausdruck von Hilflosigkeit... soll heissen: sowas darf und kann einfach nicht passieren! Aber das ist bei uns beidseitig: meine Frau ist 10 Jahre älter als ich. Und sie sagt schon lange: falls ich es wagen sollte, sie im Alter allein zu lassen, indem ich vor ihr sterbe, bringt sie mich um ;-) Wir wissen beide, wie das gemeint ist.

Also keine Sorge. Das fällt bei uns unter Galgenhumor. Und wir wissen beide auch genau, wann die Lage so ernst ist, dass solche Sprüche nicht mehr angebracht sind. Als Depris haben wir solche 'kurz-vor-12'-Situationen schon öfter mal erlebt: Wenn man morgens aus dem Haus geht und nicht weiss, ob der andere abends, wenn man von der Arbeit kommt, noch lebt oder sich zwischenzeitlich umgebracht hat. Meine Frau hat das mit einem früheren Lebenspartner schonmal erlebt - ist nicht besonders lustig; und prägt einen für den Rest des Lebens :-(

Zur Ausgangsfrage: Wenn Freunde / Bekannte sterben, kann ich damit ganz gut 'rational' umgehen. Weil meine Frau der einzige Mensch ist, deren Verlust mir wirklich nahe gehen würde. Ich habe zwar schon tagelang Rotz und Wasser geheult, weil mir ein Papagei gestorben ist. Aber zur Beerdigung meiner Großeltern z.B. bin ich gar nicht erst angereist, weil sie mir dafür nicht wichtig genug waren...

Über Tod und Sterben können meine Frau und ich schon tabulos reden. Und haben für den Fall auch schon seit langem einen 'deal': wenn einer von uns nicht mehr entscheiden kann, ob und wie er weiterleben will (Patientenverfügung hin oder her), legen wir unser Schicksal in die Hände des anderen. Der darf dann entscheiden, ob/wann/wie er dem Anderen aktiv oder passiv beim Sterben hilft. Und der Überlebende wird dann dafür sorgen, dass (am deutschen Bestattungsrecht vorbei) die Asche des anderen am gewünschten Ort und mit der gewünschten Feier verstreut wird.

Das ist aber natürlich im Moment alles graue Theorie. Wie es sich anfühlt, wenn es mal so weit ist, wissen wir natürlich nicht. Und auch nicht, wie wir dann darauf reagieren. Mehr, als darauf vertrauen, dass der Andere dann schon 'das Richtige' tun wird, kann man wohl nicht.

Auch graue Theorie ist, was ich mir seit langem für den Fall vorstelle, wenn meine Frau vor mir stirbt: dass ich ohne sie keinen Grund mehr zum Leben habe. Und dafür sorgen werde, dass unsre Tiere in gute Hände kommen, dann mein Testament an den Haupterben schicke, und mich vor den nächsten Regionalexpress stelle. Ist ja hier keine 20 m weg, und ualle 15 Minuten kommt einer vorbei... Aber wiegesagt: alles theoretisch. Falls es mal so sein sollte, werde ich wahrscheinlich trotz allem ganz jämmerlich am Leben hängen und irgendwie das Beste daraus machen :-/

Viele Grüße,
Stefan
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