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Alt 17.01.2003, 20:12
Gast
 
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Standard neoadjuvante chemotherapie

Hallo, Bärbel! Zum Thema "Wut auf die Ärzte", da kann ich dich sehr gut verstehen. Ich habe hier im Forum schon einiges dazu geschrieben, bin leider auch eine Betroffene, die von ihrer Frauenärztin jahrelang damit vertröstet wurde: "Ach das ist ja nur eine verhärtete Drüse!" Erst sehr viel später, nachdem die Brust ab war, hab ich erfahren, daß in meinen Mammografieberichten eine 1 cm große Zyste (schon 1995) dringestanden hat und unten drunter: jährliche Mammografie angeraten! Dafür verklage ich jetzt die Ärztin wegen Diagnosefehler, unterlassene Hilfeleistung und Körperverletzung - und die Krankenkasse steht voll hinter mir! Falls du da ähnliche Vermutungen hast, wende dich vertrauensvoll an die Arztfehler-Hotline deiner Krankenkasse oder direkt an den medizinischen Dienst der Kasse. Außerdem gibt es sehr gute Patienten-Anwälte, die für Frauen wie uns das uns zustehende Schmerzensgeld einklagen. Du brauchst nur eine Rechtschutzversicherung - und gute Nerven! Ich weiß, das klingt jetzt wenig einfühlsam, aber Recht muss Recht bleiben. Ich habe auch die harte Tour hinter mir, mit Amputation und Aufbau der rechten Brust (dabei wurden dann noch mehrere OP-Fehler gemacht), Chemo, Haarverlust, Tamoxifen (hab ich nicht sonderlich gut vertragen) und vielem mehr. Du siehst also, ich weiß, wie du dich fühlst und wovon ich rede. Ich weiß aber auch, daß wir ohnehin schon arg gebeutelten Frauen uns nicht alles von den Ärzten gefallen lassen dürfen, daher plädiere ich so sehr für das sich Wehren gegen Arzt- und Behandlungsfehler. Daher bitte ich dich auch, wenn du dich jetzt schlau machst zu deiner Brustkrebserkrankung, frage deinen Ärzten Löcher in den Bauch. Es gibt übrigens keine unsinnigen oder gar dummen Fragen, du kannst dich also nicht blamieren. Schreib dir am besten alle zu stellenden Fragen auf, damit du keine vergißt, so hab ich das jedenfalls gemacht und auch immer eine Zeugin für die Gespräche mitgenommen, denn 4 Ohren hören mehr als nur zwei. Wenn ich z.B. gewußt hätte, daß mein 3,5 cm großer Tumor zuvor mit Chemo hätte verkleinert werden können, hätte ich das sicher getan. Aber leider hat mir das keiner gesagt! Bei den Informationen, die brustkrebs-betroffene Frauen kriegen bzw. nicht kriegen, liegt noch einiges im Argen. Es ist daher voll in Ordnung, wenn du hier bei uns betroffenen Frauen mal nachfragst, schließlich haben wir einen reichen Erfahrungsschatz zu bieten! Zu einer Selbsthilfegruppe zu gehen bringt wirklich was, das war jedenfalls bei mir so - auf jeden Fall entstehen auch neue Frauenfreundschaften dabei. Sowieso ist Frau in der Gruppe meist stärker als eben alleine und eine ebenfalls betroffene Frau versteht deinen Kummer, deine Ängste, Panik, alles das viel besser als die Familie, die Freundinnen oder die Kolleginnen. Ich wünsche dir daher für die weiteren Chemos gutes Gelingen (und ich hoffe, dir ist nicht übel dabei, dagegen gibt es das Medikament Zofran)und schau mal wieder hier vorbei. Alles Liebe von Monika aus Bonn :=))
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