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Alt 12.09.2004, 07:01
Gast
 
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Standard Umgang m.d. Wunsch

Ich kenne das. Bei uns war es eine "Vorbereitung auf den möglichen Suizid". Gleichzeitig war es gemeint als Vorbereitung für uns Angehörige und für den Betroffenen selbst sicher auch ein Aussprechen nicht nur der vorhandenen Ahnung, sondern auch des WISSENS.
Der unmittelbar bevorstehende Tod wird als so bedrohlich angesehen, dass der Betroffene auf zwei Weisen darauf reagieren kann: 1. Er verdrängt die Tatsache, sterben zu können völlig. 2. Die Angst beherrscht zumindest zeitweise das Leben so sehr, dass er sich in manchen Momenten durch das Aussprechen Luft machen muss.

Wie nun kannst du reagieren? Für mich ist im Nachhinein klar, dass man möglichst offen mit der Bedrohung Tod umgehen sollte. [Falls du das selber nicht kannst, versuche, eine Möglichkeit für deinen Mann zu finden, wie er sich aussprechen kann. Das kann bei manchen ein Freund sein oder vielleicht ein Pfarrer. Manchmal ist es auch das anonyme Internet.Die Hauptsache ist, dein Mann findet ein Ventil, an dem er seine Angst zum Teil herauslassen kann.] Natürlich fällt das sehr schwer, das weiß ich. Ich würde niemals von mir aus das Thema anschneiden, sondern warten, bis der Patient es tut. Ich würde in dem Moment dann meinem Gefühl vertrauen. Wenn ich gar nichts erwidern möchte, sollte ich es auch nicht tun. Vielleicht hast du aber in der einen Situation auch Lust, ihn zu trösten. Vielleicht möchtest du ihm in einer anderen Hoffnung machen. Dann aber bitte nicht in der Art "Du schaffst das schon...", sondern eher mit Worten wie "Ich kann mir vorstellen, wie schwer das alles für dich ist und wie stark dein Schmerz sein muss. Ich verspreche dir, bei dir zu sein. Ich werde alles tun, was möglich ist, auch wenn es nicht mehr viele Möglichkeiten gibt. Du bist nicht alleine."
Sprüche wie "Kämpfe weiter, du kannst es schaffen, wenn du nur willst." sind meiner Meinung nach nicht geeignet um einem Menschen Hoffnung zu geben, denn er kämpft ja schon so lange und weiß dennoch, dass er sterben wird.

Sehr gute Literatur zum Thema gibt es natürlich von Elisabeth Kübler-Ross, aber die kennst du (als Schweizerin ;-) ) sicher schon.

Viele Grüße.
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