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Alt 28.05.2015, 11:18
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Stefanie L. Stefanie L. ist offline
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Beitrag Platinsensibles Erstrezidiv - wann kehren die Kräfte zurück?

Liebe "Eierfrauen",

mein Name ist Stefanie, ich bin 53 Jahre alt und betroffene Angehörige. Meine Lebensgefährtin Angelika (60) bekam im Dezember 2013 die Diagnose EK FIGO IIIc, pN1 (2/4), G3. Sie wurde am 13.12.2013 operiert mit dem Ergebnis Tumorrest < 1cm und bekam anschließend bis Mai 2014 die Firstline-Chemo mit 6 Zyklen Carboplatin/Paclitaxel/Avastin und anschließend bis August 2014 nur noch Avastin. Sie erholte sich sehr schnell von all den Euch sicher bekannten Strapazen und war seit dem Sommer wieder richtig fit. Nach einer Reha an der Ostsee und noch etwas Pause zuhause hat sie Anfang Dezember 2014 wieder angefangen zu arbeiten.
Kurz vor Weihnachten 2014 dann der Schock: der Tumormarker fing an zu steigen. Angelika ließ sich in einem nahegelegenen Krebszentrum untersuchen. Auf den CT-Bildern war noch nichts zu erkennen, es wurde trotzdem der zeitnahe Beginn einer palliativen Chemotherapie mit Carboplatin/Caelyx empfohlen. Da es Angelika immer noch blendend ging,entschied sie sich zunächst für "wait and see" und eine Umstellung von ihrer ohnehin gesunden Ernährung auf basische Ernährung mit Heilkräuterunterstützung, um den "Messie" noch etwas im Zaum zu halten. Ihr Zustand blieb weiterhin stabil, bis Ende März ihre Kräfte etwas nachließen. Es wurde ein Pleuraerguss festgestellt und am 31.03.2015 erstmals punktiert. Ihr Zustand verschlechterte sich jetzt rasend schnell und am 07.04.2015 ist sie ins Krankenhaus gegangen. Es wurde zunehmende Aszites im Bauchraum und wieder ein Pleuraerguss festgestellt. Das CT ergab außerdem eine 2,7 cm große Lebermetastase sowie eine metastatische Durchsetzung des Lungenparenchyms. Angelika konnte kein Essen mehr bei sich behalten und auch keine Flüssigkeit zu sich nehmen. Sie wurde wieder punktiert und bekam am 10.04. die erste Chemo mit Carboplatin und Caelyx. Die Ärzte haben Optimismus verbreitet, aber auch gesagt, dass es ein paar Wochen dauern kann, bis die Aszites und damit auch der Allgemeinzustand besser wird und die Kräfte langsam zurückkehren. Wir würden viel Geduld brauchen.
Nach 3 Wochen in der Klinik mit vielen Infusionen und Punktionen (das Wasser rauschte nur so durch) kam Angelika wieder nach Hause. Sie konnte immer noch kaum etwas essen und litt weiterhin unter extremer Übelkeit und Erbrechen. Nach einer Woche zuhause mussten wir sie wieder in die Klinik bringen, weil die Aszites und der Pleuraerguss wieder punktiert werden mussten. Die 2.te Chemo erfolgte am 8. Mai. Weiterhin bekam sie Infusionen und wurde regelmäßig punktiert.
Seit dem 18.05. ist Angelika wieder zuhause. Sie ist wahnsinnig schwach und kurzatmig. Mit dem Essen ist es sehr schwierig und sie muss weiterhin 2x täglich . Ich mache alles, worauf sie Appetit hat. Der Renner sind gerade frische Erdbeeren mit Vanilleeis und Sahne und Pellkartoffeln mit Kräuterquark. Die Mengen sind allerdings mikroskopisch klein. Der Pleuraerguss hat sich zurückgebildet, die Aszites im Bauchraum ist noch vorhanden. Ihr Allgemeinzustand hat sich stabilisiert, aber sie ist einfach furchtbar schwach.
Nach der ausführlichen Einleitung komme ich jetzt endlich zu meiner Frage:
Kann mir jemand von Euch aufgrund eigener Erfahrungen sagen, wie lange es dauern kann, bis die Kräfte zurückkehren und die Chemo anfängt dem Messie richtig eins draufzugeben ? Eine Ärztin machte beim letzten Klinikaufenthalt am Rande so eine Bemerkung, dass es auch sein kann, dass sich Angelikas Zustand gar nicht mehr ändert, dass hat unserem Optimismus einen ganz schönen Dämpfer gegeben und ihr einen gepflegten Anschiss vom Chef beschert. Kann es sein, dass Angelika sich zu spät für die zweite Chemo entschieden hat??

Grüße von Stefanie

P.S.: Ich lese hier seit Anfang des Jahres mit und bin total begeistert von der geballten Kompetenz, dem Humor, dem Lebenswillen, dem Mitgefühl und dem Trost in diesem Forum. Ihr seid alle toll!
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