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Alt 21.06.2004, 10:42
Gast
 
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Standard Brustkrebs und kleine Kinder

Liebe Anne
Habe gerade 4 Zyklen EC abgeschlossen, jetzt folgen 3 Zyklen CMF. Bin also noch drei Monate dran... Mein Tumor ist leider G3, hormonnegativ, habe zudem unter dem Brustbein befallene Lympfknoten (laut PET 3 Stück). Eine Scheissprognose also! Ich sag mir einfach, dass ich auch bei einer guten Prognose zu denjenigen gehören könnte, die es eben gerade nicht packen. So gesehen brauche ich nur eine Chance. Momentan beschäftigt mich am meisten, wie ich meine Brust aufbauen soll. Da ich sowohl Brust als auch zwischen den Brüsten bestrahlen muss, kommt eine Silikonrekonstruktion sehr wahrscheinlich nicht in Frage, weil durch die Bestrahlung das Gewebe nicht mehr dehnbar ist. Also schlag ich mich mit Aufbau durch Rückenmuskel oder Bauchgewebe rum. IRgendwie find ich aber beides so erschreckend. Ein riesiger EIngriff in meinen Körper. Als wäre er nicht schon genug gebeutelt. Morgen hol ich mir eine Zweitmeinung ein zu dem Thema.
Die Chemo vertrag ich eigentlich recht gut. Wird jedes Mal etwas schlimmer, aber schwierig ist eher der psychische Teil im Moment. Mir wird nur schon schlecht, wenn ich an Chemo denke und ich kann nicht einmal meine Vitamine schlucken seit ein paar Tagen. Mein Körper hat so die Nase voll. Jetzt steht mir dann CMF bevor und ich hab keine Ahnung, wie ich sie vertragen werde. Augen zu und durch.
Vielleicht wachsen aber ja dann meine Haare bereits wieder. Das wäre sehr schön. Meine Tochter wollte auch gleich die Haare schneiden, als sie mir ausfielen. Jetzt macht sie mir jeweils Kopftuchfrisuren. Echt süss. Sie geht ganz natürlich mit der Krankheit um, kann aber die Tragweite natürlich nicht erahnen. Lediglich wenn ich verunsichert bin, in Angst oder eine schlimme Neuigkeit erfahren habe, reagiert sie sehr stark. Sie geht also mit mir rauf und runter, die Arme. Ich habe mir Entlastung organisiert, d.h. einen Tag bei einer Tagesmutter, und sonst immer wieder gute Seelen, die mit ihr toben und Ausflüge machen. Im August kommt sie in den Kindergarten (ich lebe in der Schweiz) und dann ist sie jeweils drei Stunden am Tag weg. Das hilft auch schon sehr.
Ich kann mir vorstellen, dass die Zeit "danach" auch nicht ohne ist. Wenn dann eigentlich alles soweit vorbei ist und man "nur noch" überleben sollte, ohne Rezidiv oder Metastase... Ich glaube, da muss ich noch viel an mir arbeiten, d.h. an meiner Angst. Wie geht es der bestrahlten Haut von Dir? Erholt die Haut sich schnell? Hast Du denn Entlastung im Alltag, damit Du Dich ausruhen kannst?
Es tut mir richtig gut von Euch jungen Frauen zu hören!
Liebe Grüsse
Barbara
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