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Alt 17.06.2007, 21:53
Manzi Manzi ist offline
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Standard AW: Wenn die Psyche nicht mehr mitspielt....

Hallo Susanne,

ganz kurz meine Einschätzung - viele haben es hier schon besser ausgesprochen, als ich das jetzt wiederholend noch einmal tun könnte: Macht Urlaub! Erst Du mit Deiner Mama zusammen, dann Du allein von alldem. Ihr habt wirklich mit allem Verständnis und aller Liebe der Welt versucht, auf Deinen Papa einzugehen - aber wenn er schon nicht mal mehr bereit wäre, Deinen Erstbeitrag hier zu lesen und sich davon in irgendeiner Form berühren zu lassen - dann braucht Ihr genauso Hilfe wie er. Das hat dann nix mehr vorrangig mit der Krebserkrankung zu tun. Das ist dann ein Problem von Nähe und Distanz und kann sehr schnell in den Teufelskreis führen, in dem Ihr alle schon steckt.

Auch wenn der Vergleich jetzt hinkt: Ich habe eine Zeitlang mal eine Alkoholiker-Selbsthilfegruppe betreut (es war ein Mix aus Betroffenen und Angehörigen). Das Problem, was immer wieder in den Vordergrund geriet, war die Co-Abhängigkeit. Eine Art Helfersyndrom, die eigentlich mehr Schaden anrichtet als hilft und aus der reinen Macht- und Hilflosigkeit aller Beteiligten herrührt. Was jetzt wichtig ist, ist die Distanz zu zeigen, ohne die emotionale Nähe zu verlieren. Klingt scheißtheoretisch, deswegen sollte jetzt auch Praxis folgen. Dein Papa weiß, was er an Euch (Deiner Mutter und Dir) hat und was Ihr für ihn fühlt. Nehmt Euch jetzt eine Auszeit, denn Ihr werdet in irgendeiner Zukunft ganz viel Kraft noch brauchen. "Sich rar machen" ist immer ein gutes Rezept - sei's in der Liebe oder in Krisen, wenn die eigene Kraft am Ende ist. Dein Papa wird merken, was er an Dir und Deiner Mutter hat, wenn Ihr mal nicht auf Abruf springt. Das ist zumindest einen Versuch wert. Nach zwei, drei Wochen könnt Ihr dann weiter sehen. Im Moment sehe ich keine andere Lösung.

Wir bleiben ja auch sonst persönlich in Kontakt!

Alles Gute und take care

Marianne
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