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Alt 26.03.2003, 18:58
Gast
 
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Standard 12 Jahre NHL, bin topfit.

Hallo,

ich möchte noch etwas zu dem Verlauf meiner Krankheit schreiben, wie schon im 1. Text beschrieben, wird wegen meinen guten Blutbildes, des guten Allgemeinzustandes, den langsamen Verlauf der Krankheit (niedrig maligne = langsam wachsende Lymphknoten, hoch maligne = schnell wachsende Lymphknoten), des relativ "jungen" Alters noch keine einschneidende Therapie geplant. Der behandelnde Arzt wird diesbezüglich von mir auch gelöchert, aber er sagt, solange alles so bleibt, kann man nicht sagen, ob bei Ihnen in 6 Monaten oder in 6 Jahren eine Chemotherapie gemacht wird. Diese Krankheit ist wie eine Katze im Haus, sie schleicht immer um einen herum. Zitat Oberarzt......

Wenn ein Lymphknoten so gross werden sollte, das er mich oder irgendwelche Gefässe einengt oder behindert, kann man Ihn entfernen, was vermute ich dieses Jahr wohl wieder passieren wird.

1991 bekam ich eine total nodale Strahlentherapie am ganzen Körper mit einigen Nebenwirkungen wie:
Schluckbeschwerden, Übelkeit, teilweiser Haarausfall hinten, Leberschaden ( bis heute noch Gamma GT Werte um 40, normal sind bis 28, ). Danach immer Nachkontrollen viertel bis halbjährlich mit Computertomografien, Sonografien, Blutbilder, Röntgen der Lunge usw.
Als dann nach 6 Jahren 1997 ein Rezidiv entdeckt wurde,( von mir selber in der Leiste, genau wie beim 1. Mal am Hals), habe ich mir gedacht, man kann doch nicht nur die Ärzte an sich rumschneiden lassen, man muss auch selber was dagegen tun. Die ersten Wochen nach der OP habe ich mich fast nur von Reformhauskost - und Nahrung ernährt, das ging von eklig schmeckendem Artischockensaft bis hin zu Rote Beete Kost, Milchzucker in Pulverform und Tofuburger. Das alles hat sich natürlich mit der Zeit wieder normalisiert zu normaler Kost.

In dieser Phase fiel mir in irgendeinem Wartezimmer die Zeitschrift "Stern" in die Hände, in dem ein Bericht von sportlicher Betätigung in Verbindung mit einem guten Immunsystem abgedruckt war.
Dort wurde beschrieben anhand des Beispiels von unserem Joschka Fischer, wie er langsam mit dem Laufen anfing, erst eine langsame Runde um ein Regierungsblock bis hin zum Marathon, und dass er sein Geld, was er vorher beim Metzger ausgegeben hat, beim Gemüsehändler lässt. In dem Bericht stand auch drin, dass die beste Gesundheitspille im Wald liegt beim Joggen oder Spazierengehen und nicht in der Apotheke.
Davon angetan, holte ich mir ein Buch, indem Intervallmässig immer mehr gelaufen wurde, also erst 1 Min laufen, dann 1 min. Pause, dann 3 min. laufen und 2 min. gehen z.b.
So bin ich nach 2, 3 Jahren bei Volksläufen gelandet über 10 km oder Sylvesterlauf 15 km. Ich vermute, dass tut meinem Immunsystem in Verbindung mit der täglichen Einnahme von Zink plus Vitamin C ( Drogerie)sehr gut.

Jetzt im Sommer, wenn die Tour de France im Fernsehen gezeigt wird, kann ich jedem Betroffenen auch das Buch vom 4 maligen Tour Sieger Lance Armstrong ( Tour meines Lebens oder so ähnlich) empfehlen, was der schon hinter sich hatte und was er erreicht hat trotz Krebs, HUUUUT AB...
Da wage ich gar nicht erst wegen meiner Lymphknoten zu jammern, ist ja alles relativ.

Als abschliessenden Tipp vermerke ich noch eines. Wer eine Therapie gemacht hat, sollte sich mal nach Schwerbehindertenprozente erkundigen (Arzt, Rathaus, Versorgungsamt). Ich war auch früher in dem Glauben, Schwerbehindert ist man, wenn man z.b. ein Arm oder ein Bahn verloren hat usw. Aber ich bekam nach der Bestrahlungstherapie sage und schreibe 80 % zugesprochen, das bedeutet 5 Tage mehr Urlaub, Ausweis mit Vergünstigungen, Steuerliche Erparnisse bei Lohnsteuerjahresausgleich usw. Allerdings sind sie Prozente im Laufe der letzten 10 Jahre bis auf 30 % zurückgegangen.

Tschüss Jürgen
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