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Alt 17.03.2005, 08:53
Gast
 
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Standard Gedanken nach der Befundmitteilung

Liebe Hilke,

ich kann Dich nur zu gut verstehen!
Ich hatte eine neue Warze am Ohr bekommen und nur weil mich das Teil optisch störte, bin ich zum Arzt gegangen. Der hat eine Gewebeprobe genommen - erwartungsgemäß negativ! - und das Ding weggelasert. Das Rezidiv, das kurz danach kam auch, erst beim dritten mal hatte ich die Nase voll und lies das Ding operieren - zum Glück! Der Chirurg hat das Teil eingschickt und sehe da, am 6.5.03 erfuhr ich es: ein NMM, 4,7mm, CL V... Von einer Sekunde auf die andere verändert sich das ganze Leben. Und nicht nur meines, sondern natürlich auch das der ganzen Familie! Mein jüngster Sohn stand gerade mitten im Abi, mein ältester studierte schon auswärts.
Ich wurde am selben Tag noch in unsere Hautklinik hier in Bayreuth geschickt, die überwiesen mich gleich für den nächsten Tag in unser Tumorzentrum nach Erlangen. Die Sono ergab keine verdächtigen Anhaltspunkte und am 19.5. sollte außer dem Nachschnitt eine Neck dissection gemacht werden. Ich bestand vorher auf einer kompletten Untersuchung. Und siehe da, zwischen den beiden Kopf-Sonos lagen nur 13 Tage und trotzdem waren in der Ohrspeicheldrüse zwei kirschkerngroße Knubbel gewachsen... Also wurde die OP auch noch auf eine Entfernung des größten Teiles der Ohrspeicheldrüse ausgedehnt. Das Ergebnis war eine halbseitige Gesichtslähmung, die ein halbes Jahr anhielt und eine langandauernde schmerzhafte Beeinträchtigun des gesamten linken Oberkörpers und Armes. Aber: der Befund war wider jeglichen Erwartens NEGATIV!!!!!!! Nach gründlichem Überlegen entschied ich mich trotz meines heftigen Befundes gegen eine Interferontherapie und mache seitdem biologische/ganzheitliche Krebsabwehr. Bis jetzt mit allerbestem Erfolg, denn bis heute bin ich gegen jede ärztliche Vorhersage metastasenfrei und mopsfidel! Natürlich ist das Thema MM immer wieder präsent, aber diese ständige gedankenfüllende Gegenwärtigkeit und Angst hat sich zum Glück schon lange gelegt. Die Zeit heilt ganz sicher nicht alle Wunden, lindert aber doch - wenn man, wie ich, das Glück hat so lange Zeit von weiteren Hiobsbotschaften verschont zu bleiben!
Wie Anuschka und Gast67 kann ich Dir eine Psychotherapie nur wärmstens empfehlen! Nicht nur wegen des Krebses (wobei gerade Hautkrebs ganz viel mit der Psyche zu tun hat), sondern auch um einen neutralen Ansprechparnter zu haben, bei dem man die ganze Angst, mit der man seine Familie nicht dauernd belasten will, rauslassen kann und soll!
Für mich war es auch eine große Erleichterung, mich mit MM und seinen Behandlungsansätzen auseinanderzusetzen und zu informieren und mich hier im Forum mit anderen Betroffenen auszutauschen, denn Wissen ist Macht - und beruhigt die Nerven!
Liebe Hilke, halt die Ohren steif! Auch wenn sich die Relationen verschieben, muß das durchaus nicht nur Negatives mit sich bringen!

Alles Liebe für Dich und Deine Familie!

Claudia J.
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