[Martina R.]

Hallo,
wir haben beides hinter uns. Einmal sind wir gefahren und einmal zu Hause geblieben.
Du kannst auch in Urlaub fahren und ein gesunder Angehöriger stirbt in dieser Zeit.
Wir haben auch sehr schwierige Jahre hinter uns, mein Mann hatte Krebs und hatten einen Traumurlaub geplant. Dann wurde mein Vater krank. Wir sind geflogen und es war ein Desaster, wir haben soviel Geld für Handy-Kosten ausgegeben, daß wir noch einen Urlaub machen könnten.
Ausserdem haben uns die anderen Familienmitglieder nicht die ganze Wahrheit gsagt, weil sie uns schonen wollten und wir aber gespürt haben, da stimmt was nicht. Erholung war es keine, auch wenn wir es uns schön geredet haben.

Bei meiner Schwiegermutter sind wir zu Hause geblieben. War aber auch nicht richtig gut. Weil wir Erholung dringend gebraucht hätten.

Die Entscheidung kannst nur du treffen, ich glaube nicht, daß es richtig oder falsch gibt, sondern nur einen Kompromiss mit deinem Gewissen.
Sollte dein Vater sterben, wirst du dich rechtfertigen, vor dir selber und dem Umfeld, das ist sehr schwer... Rechtfertigen ist für eine Sache immer der schlechteste Weg.

Verstehen kann ich dich sehr gut, denn die eigene Vergänglichkeit wird einem durch die Krankheit des anderen ja auch sehr deutlich. Und man denkt, kann ich Dinge in ferner Zukunft überhaupt noch machen, ist es vielleicht für mich persönlich dann auch schon zu spät.

Wenn du eine Entscheidung trifftst, dann ganz kompromisslos, dann musst du dahinter stehen ohne wenn und aber. Nur so kann es funktionieren.
Martina