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Alt 23.12.2009, 12:17
Lixius Lixius ist offline
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Standard AW: Hirnmetastasen

Hallo zusammen!

Mein letzter Beitrag in diesem Forum ist schon eine ganze Weile her und war in einem sehr großen, unübersichtlichen Thread. Deshalb hänge ich jetzt mich mal an diesen kleinen, überschaubaren dran, der (leider) auch thematisch sehr gut passt.

Es geht um meine Mutter, 56 Jahre jung. Die relevanten Krankheitsdaten in Kürze: Jan. 04 MM 3,2 mm, CL IV. Wächter-LK entfernt (kein Befall). 1,5 Jahre Interferon. Mai 09 Metastasen in Hirn (2 Stück) und Nebenniere (1). 14 mal Ganzhirnbestr., je 2,5 Gy. Danach stereotaktische Aufsättigung der Hirnmetastasen mit 16 und 14 Gy. Seit Sep. 09 3 Zyklen Temodal zu je 250 mg. Außerdem Keppra (seit Aug. 09, derzeit 1500 mg) und Fortecortin (seit Mai 09, derzeit 8 mg). 3 epileptische Anfälle, Muskelschwund, Sprachprobleme.

Seit einigen Wochen geht es ihr immer schlechter, mittlerweile sogar von Tag zu Tag. Sie hat Wasser in den Beinen, einen Bauch, als ob sie schwanger wäre, und massiven Muskelschwund. Der kommt wohl vom Fortecortin und Temodal und ist mittlerweile so ausgeprägt, dass sie kaum mehr stehen kann. Gehen sind vielleicht noch 10 Schritte möglich, wenn mein Vater und ich sie stützen. Alleine aufstehen ist unmöglich, mein Vater muss sie jedesmal hochheben, auch von Toilette (obwohl es schon ein spezieller Hochsitz mit Armlehnen ist). Und das, wo er vor einem Jahr einen Wirbelbruch hatte und immer noch mit Rückenproblemen kämpft. Ich wohne 50 km entfernt und bin zwar zwei- bis dreimal in der Woche zu Besuch, aber halt nicht ständig.

Temodal will meine Mutter nie wieder nehmen, das Fortecortin wollen wir auch irgendwie loswerden oder zumindest verringern. Aber bei jeder noch so geringen Verringerung der Dosis treten irgendwelche Symptome auf. Unter 8 mg täglich geht gar nichts mehr, dafür ist wohl das Hirnödem zu groß. Seit ein paar Tagen versuchen wir es nun zusätzlich mit Weihrauch (H15) - aber die Dosis, die sie nehmen soll, nämlich 4 mal 4 Kapseln zu 400 mg täglich, bekommt sie einfach nicht herunter. Es ist ein Hängen und Würgen, im wahrsten Sinne des Wortes.

Appetit hat sie ohnehin seit vier Wochen keinen mehr. Maximal isst sie mittags ein Würstchen oder ein Joghurt, das war's für den ganzen Tag.

Und was sagen die diversen Ärzte dazu? Derjenige, der sie bestrahlt hatte, ruft seit Tagen nicht zurück; die Dermatologen sagen nur, dass ihnen auch nichts mehr einfällt; der Hausarzt zuckt ebenfalls mit den Schultern. Und meine Mutter wird immer mehr zum Pflegefall - obwohl doch die eigentliche Krankheit angeblich nicht vorangeschritten ist (so zumindest das Ergebnis einer Untersuchung vor ca. einem Monat).

Dann gibt's noch die Mutter meiner Mutter, also meine Oma - die spricht immer nur davon, wie schlecht es ihr selber geht. Meine Mutter sieht sich dann in der Pflicht, sie zu trösten. Heute will meine Mutter sogar versuchen, meiner Oma die Fußnägel zu schneiden - und das, wo sie sich selbst wie gesagt kaum mehr bewegen kann. Es ist fast schon surreal. Meine Oma hat eine wahnsinnige Macht über meine Mutter, und das schon immer. Mein Vater und ich können nur ohnmächtig zusehen, wie sich meine Mutter von ihr noch zusätzlich belasten lässt.

Das wird ein grauenvolles Weihnachten dieses Jahr. Sorry für das viele Gejammere ...

Geändert von Lixius (26.12.2009 um 19:53 Uhr)
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