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Alt 10.12.2010, 22:37
Nanna_ Nanna_ ist offline
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Standard Bitte um Hilfe: Informationen zu Lungenkrebs gesucht

Guten Abend!

Ich möchte mich kurz vorstellen, da dies mein erster Beitrag bei euch ist :-)
Mein Name ist Janine, ich bin 23 Jahre alt und komme aus Wien.
Ich selbst bin "nur" als Angehörige eines Lungenkrebs-Patienten betroffen.

Mein Opa ist vor 2 Tagen gestorben - dennoch sind noch viele Fragen offen, die leider kein Arzt beantwortet hat.
Vielleicht könnt ihr mir / meiner Familie weiterhelfen. Selbst bloße Theorien würden uns schon mehr weiterhelfen, als einfach nur die Ungewissheit.

Vor etwa 2 1/2 Jahren wurde bei meinem Opa Lungenkrebs festgestellt. Er wurde bei einer Routineuntersuchung sehr früh erkannt und konnte operativ mit einem Teil des Lungenflügels entfernt werden. Die Ärzte haben "alles erwischt" und er galt vorerst quasi als geheilt. Er hat nie geraucht und auch allgemein einen gesunden Lebensstil gepflegt.
Nach der OP hat er sich relativ gut erholt, obwohl ihm zwischenzeitlich eine Lungenentzündung wieder etwas zurückgeschlagen hat und er natürlich kurzatmiger als zuvor war.
Er hat sich die Ratschläge der Ärzte zu Herzen genommen und ist u.a. sehr viel an der frischen Luft gewesen, war spazieren und hat diverse Wanderrouten durchgemacht und viele Fotos geschossen, die er in Alben geklebt und uns gezeigt hat. Er hielt uns immer auf dem neuesten Stand.

2 Jahre ging alles gut, bis dann im Mai diesen Jahres festgestellt wurde, dass wieder ein Tumor vorhanden ist. Auch dieses Mal wurde er frühzeitig erkannt und man gab ihm gute Chancen auf Genesung. Es wurde eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie verschrieben, er durfte zu Hause bleiben und musste nur zu seinen Therapien ins Spital.
Er selbst war bis zu seinem letzten Tag guter Hoffnung und war sich sicher, dass alles wieder werden wird.

Alle weiteren Befunde waren immer als positiv zu werten - er leidete zwar an Übelkeit, war ansonsten aber recht fit.
Vor 1 1/2 Monaten hieß es, dass der Tumor kleiner geworden ist.

Mit seiner Übelkeit wurde es aber schlimmer; essen und trinken wollte er kaum bis gar nichts mehr und er bekam Rückenschmerzen.

Vor zwei Wochen dann die Diagnose: Metastasen in der Wirbelsäule.

Er kam ins Spital, nach einer Woche wurde er auf Flüssignahrung umgestellt und es wurden die ersten Vorbereitungen getroffen, dass er speziellen Zement in die Knochen bekommen sollte, um die Wirbelsäule zu stabilsieren.
Sein körperlicher Zustand war immer noch ziemlich gut - er konnte problemlos reden, war zwar sehr dünn, aber nicht abgemagert und er hatte eine gesunde Gesichtsfarbe. 2 Strahlentherapien standen noch an.

Von den Ärzten war immer nur zu hören, dass sie alles in den Griff bekommen würden und er bald wieder nach Hause gehen kann.

Am Mittwoch dieser Woche war dann der erste Tag an dem es ihm nicht gut ging - er hatte wieder Rückenschmerzen, konnte kaum sprechen, hustete viel, bekam schlecht Luft und hatte eine gelbliche Gesichtsfarbe, außerdem sehr viel Wasser in den Händen und Füßen.
Als der Arzt da war und wir fragten, was denn los sei, antwortete er nur, dass sie seine Antibiotika umstellen werden, damit die Entzündungswerte heruntergehen. Sobald dies geschehen ist, wird er wieder nach Hause gehen können - denn "nur fürs essen und trinken muss er nicht im Spital bleiben" (zu seiner Behandlung wg. der Stabilisierung der Knochen wäre er dann später wieder gekommen).

Am Donnerstag in aller Frühe ist mein Opa dann verstorben.

Die Ärzte sagen, er sei eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht.

Doch nun zu meinen Fragen / Bedenken: Wie kann es sein, dass es in der Zeit im Spital keine Therapie gegeben hat? Außer Infusionen, damit er genug Flüssigkeit in seinem Körper hat, wurde sich nicht um ihn gekümmert. Es gab auch keine weiteren Untersuchungen, ob sich weitere Metastasen gebildet haben, o.ä.

Ich kann mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, dass er einfach nur eingeschlafen ist. Er war 72 Jahre alt - ich denke eher, dass er entweder erstickt ist, oder sich noch weitere Metastasen gebildet haben (vll in der Leber? Das würde doch die gelbe Gesichtsfarbe erklären?)
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass im Krankenhaus alles für meinen Opa getan wurde, was hätte getan werden können.

Wenn ihm wirklich nichts mehr geholfen hätte, so bin ich froh, dass er noch viele gute Tage erleben durfte und nur einen wirklich schlechten.
Aber hätte es wohl doch Heilungschancen gegeben, wenn die Ärzte anders gehandelt hätten?
Man hat nichtmal das Wasser in seinem Körper behandelt, normalerweise wird da doch punktiert?
Die Ärzte müssen doch eigentlich bemerken, wenn "es zu Ende geht" - warum sagen sie dann, er kommt bald nach Hause, anstatt uns klar zu machen, dass wir uns von Opa verabschieden sollten?
Wenn laut den Ärzten "eh alles gut aussieht", stirbt man doch nicht einige Stunden später.

Ich weiß, dass keiner von euch eine genaue Diagnose stellen kann - aber ihr habt Erfahrungswerte und wisst vll, was in seinem Körper vorgegangen sein könnte.
Das bringt uns unseren Opa zwar nicht wieder zurück, aber ich kann auch nicht akzeptieren, dass er "einfach so" gegangen ist.
Ja, er war krank - und das er an Lungenkrebs evtl. sterben wird, war uns auch allen bewusst. Aber die Informationen, die wir von dem Krankenhaus bekommen haben, sind so unbefriedigend. Im Grunde wissen wir gar nichts, und egal wie sehr wir intervenieren, wir erfahren auch nicht mehr.

Es tut einfach nur weh; unser Opa war ein so guter Mensch und hat uns allen so viel mitgegeben fürs Leben.
In den zwei Wochen im Krankenhaus, hat er uns noch so viele Geschichten von seiner Kindheit erzählt und Pläne geschmiedet, was er machen wird, wenn er aus dem Krankenhaus kommt.

Ich wünsche euch allen alles Liebe und viel Kraft und Stärke und vll hat der eine oder andere ein paar Worte für mich, die vll etwas Licht ins Dunkle bringen.

Noch einen schönen Freitag Abend!

Janine
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