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Alt 28.12.2016, 09:40
mate mate ist offline
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Standard AW: Wie macht ihr das mit dem Arbeiten gehen...?

Hallo,

ich bin 58 Jahre alt und bei mir ist im Frühjahr 2014 ein mittelaggressiver Prostatakrebs gefunden worden und im Sommer wurde die Prostata mit einer DaVinci OP heraus operiert. Nach der OP machte ich eine Reha und arbeitete nach insgesamt 6 Wochen wieder 100% als Gruppenleiter in einer Behindertenwerkstatt. Nach Monaten stieg mein auf 0 reduzierter PSA Wert wieder langsam an und Herbst 2015 ließ ich die Prostata bestrahlen mit anschließender 2. Reha. Bei den Bestrahlungen legte ich diese in meine Mittagspause und arbeitete anschließen wieder weiter.

Die Bestrahlung half nur kurzfristig und dieses Jahr stiegen die PSA Werte wieder langsam an, die letzten 3 Monate verdreifachten sie sich dann und meine PSA Werte sind nun wieder bei 2,1.
Nun bekomme ich weibliche Hormone, 3 Monatsspritze une mit einer genauen PET/CT Untersuchung wurden 3 auffällige Punkte um fehlende Prostata gefunden, ein Punkt im Bauchbereich.

Zudem ein 2x2,2 cm großer Kopftumor, der sich als gutartig herausgestellt hat, erst einmal 6 Monate beobachtet wird.

Und nun zum obrigen Tema. 2.5 Jahre war mir bei meiner Erkrankung wichtig gewesen, möglichst schnell wieder in die Arbeit voll integriert zu werden, ich wurde auch am Arbeitsplatz gelobt dafür, wie fleißig ich dort auf einmal wurde.

Dieses Jahr im Sommerurlaub, nach Wieder Anstieg der PSA Werte, nach neuen Mehrbelastungen am Arbeitsplatz, nach Erschöpfungszuständen Nachmittags dort überlegte ich mir, die Arbeitsbelastungen tun meiner Erkrankung nicht mehr gut, beschleunigen vielleicht sogar diese.

Am Tag meiner Kopftumor Diagnose entschied ich mich wie im Affekt, mich jetzt länger krank schreiben zu lassen und mich nun wirklich meiner wieder Erkrankung ganz zu stellen. Mittlerweile nach 6 Wochen krank denke ich, ich möchte gar nicht mehr weiter arbeiten. Ich mache Gymnastik, gehe jeden Tag in die Natur, pflege nun mehr soziale private Beziehungen und Freundschaften, aktiviere alte Freundschaften wieder und interessiere mich auch neben der traditionellen Medizin für alternative Behandlungsmethoden.
Dafür hatte ich beim Arbeiten gehen nie richtig Zeit gehabt.

Seit über einem Jahr habe ich mir auch psychologische Hilfe von einem Psychologen geholt und verlängere diese Hilfe zum Ende dieses Jahres.

Interessanter Weise muss ich privat mit meiner Frau kämpfen, das sie akzeptiert, das ich fortgeschritten an Krebs erkrankt bin. Anfangs in der Familie auch. Auch die behinderten Menschen, meine Kollegen am Arbeitsplatz, wollen, das ich schnell wieder arbeite.

Es haben, hatten eben viele Menschen einen Vorteil davon, wenn ich gearbeitet habe. Finanziell und auch einfach, weil ich einen helfenden Beruf gehabt habe. Das hat es mir auch so schwer gemacht, in einem sozialen Beruf anzufangen, an mich selber zu denken, weil das zuerst einmal auch bedeutet, das andere Menschen dadurch auch Nachteile haben.

Gut, das ist meine Geschichte und mir geht es trotz verschiedener medizinischer Baustellen recht gut körperlich und ich arbeite daran, auch meine Kopf zunehmend zur Ruhe zu bringen jeden Tag mit positiven Wort-Gedanken Denkübungen, Meditationen und auch mit einer täglichen Dankbarkeit, was ich täglich trotz Erkrankung positiv machen und auch erleben darf.

Freundliche Grüße an alle Leser,

MT.:-)
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