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Alt 22.10.2004, 11:59
Gast
 
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Standard Nun bin ich Witwe

Hallo Ihr tollen, starken Frauen,

ich bin heute das erste Mal auf diese Seite gestoßen. Ich konnte gar nicht mehr aufhören Eure Gedanken zu lesen. Ich finde Ihr seid, auch wenn es euch teilweise anders erscheint, richtig stark, mutig und zuversichtlich. Die Erfahrung die Ihr gemacht habt, macht euch reicher und auch stärker für ein Weiterleben alleine. Wenn es ein Weiterleben alleine sein soll, muß ja nicht.

ich hoffe Ihr denkt nicht, was labbert die denn. Ich weiß auch aus Erfahrung wovon ich spreche. Mein Mann Walter ist mit 50 nach erfolgreicher Lebend-Nierenspende an Lungenkrebs verstorben. Das ist jetzt am 21.11.2004 - 3 Jahre her. Ich denke immer noch jeden Tag an ihn, er ist für immer ein Teil meines Herzens. Auch wenn ich mittlerweile einen sehr lieben neuen Partner gefunden habe, möchte ich diese Zeit (auch die schlimmsten Stunden) nicht missen. Natürlich wäre es 1000 mal schöner gewesen, gemeinsam alt werden zu dürfen, aber leider war es uns nicht vergönnt.
Eure Wahrnehmungen des Abschiednehmens eurer Lieben, mit Geräuschen, Spiegelerfahrungen bzw. Träumen kann ich gut nachempfinden. Als Walter gestorben war, sind in unserer gemeinsamen Wohnung in einer Woche 17 !!! Glühbirnen durchgebrannt. Ich war mir sicher er ist es. Es gab noch einige andere Momente, aber ich war mir seiner Nähe immer bewußt. Leider hörte es dann nach ca. 2 -3 Wochen auf. Ich glaube seine Seele hatte den Weg nach ganz oben gefunden.
So jetzt möchte ich euch noch ein sehr schönes Gedicht schreiben (ich habe es zum Tod meiner Mutter 1999 - sie starb mit 58 an Non Hotchkin Lymphdrüsenkrebs) bekommen. Es ist sehr schön finde ich und tut irgendwie gut.

Ich umarme euch herzlichst auch wenn ich euch nicht kenne. Gute Gedanken und viel Zuversicht, daß wünsche ich Euch von Herzen

Christine (P.S. Ich bin 42 Jahre alt und wurde mit 39 Witwe)

Auf der anderen Seite des Weges

Der Tod ist nichts,
in bin nur in das Zimmer nebenan gegangen
Ich bin ich, Ihr seid ihr.
Das was ich für euch war, bin ich immer noch.
Gebt mir den namen, den ihr mir immer gegeben habt.
Sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt.
Gebraucht nicht eine andere Redensweise,
seid nicht feierlich oder traurig.
Lacht weiterhin über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben.
Betet, lacht, denkt an mich, betet für mich,
Damit mein Name im Hause ausgesprochen wird,
so wie es immer war,
ohne irgend eine besondere Betonung,
ohne die Spur eines Schattens.
Das Leben bedeutet das, was es immer war,
Der Faden ist nicht durchgeschnitten.
Warum soll ich nicht mehr in eueren Gedanken sein,
nur weil ich nicht mehr in euerem Blickfeld bin?
Ich bin nicht weit weg, nur auf der anderen Seite des Weges.name@domain.dename@domain.dename@domain.de
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