Einzelnen Beitrag anzeigen
  #13  
Alt 28.08.2003, 21:12
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard ich habe angst...

Hallo Elke und alle anderen,

ich freue mich immer wieder, wenn ich hier im Forum auch von Menschen lese, die länger durchgehalten haben als meine Mutter, die im Dezember 2001 (nach ca. 8 Monaten) an eine PA-CA verstorben ist.Der Verlauf der Krankheit ist eben ganz entscheidend davon abhängig, wann sie erkannt wird. Bei meiner Mutter war es einfach schon zu spät: Ihre Leber war schon voller Metastasen. Aber ich bin heute sehr froh und dankbar für den einen Sommer, den wir noch gemeinsam verbringen durften. Die Chemo, die sie bekam, schlug zunächst gut an, es ging ihr körperlich meistens noch recht gut und wir, meine Eltern und ich, verlebten paradoxerweise einen Sommer, wie ich ihn intensiver vorher nie erlebt hatte; und das, obwohl wir ahnten, daß der gute Zustand meiner Mutter nicht ewig anhalten würde.
Thema Offenheit: Das finde ich auch ungemein wichtig, sofern es der Kranke zuläßt. Am Schluß haben meine Mama und ich nicht mehr so viel über den Tod gesprochen - da hatte ich eher das Gefühl, von ihr meine Verzweiflung fernhalten und sie einfach nur gehen lassen zu müssen -, aber wir sind ansonsten so normal und so offen wie nur möglich damit umgegangen, haben ihr Hoffnung gemacht, gleichzeitig aber auch klargemacht, daß wir sie auf ihrem Weg begleiten, was immer auch passiert. Einfach ist das nicht, weil wir wahrscheinlich alle irgendwie dazu neigen, Tod und Sterben zu verdrängen. Ich hätte mir doch auch nichts lieber gewünscht, als meine Mama wieder gesund zu sehen. Aber ich bin heute der Überzeugung, daß man viel von Sterbenden lernen kann, wenn man es zuläßt. Und man kann auch viel über sich selbst erfahren. Alles wird doch unwichtig am Ende des Lebens, alles, worüber wir uns tagtäglich die Köpfe zerbrechen. Und da wir alle nicht wissen, wann unsere Zeit kommt, bleibt eigentlich nur, das Leben anzunehmen, wie es ist, auch wenn das gerade in solchen Grenzsituationen kaum möglich scheint.

allen, die hier lesen und schreiben, wünsche ich, daß sie einen guten, persönlichen Weg finden mögen.

Herzliche Grüße
Bettina
Mit Zitat antworten