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Alt 30.01.2018, 12:03
monika.f monika.f ist offline
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Standard AW: Eltern haben Krebs - (Wie) kann ich helfen?

Liebe Claudia,

ich kann Dich gut verstehen, bin auch Einzelkind, und meine Eltern sind 2008 gleichzeitig schwer erkrankt, meine Mutter hatte ein Gallengangskarzinom, mein Vater eine schwere Gefäßentzündung. Ich lebe schon lange ca. 220 km entfernt von meinem Elternhaus, die Strecke ist also nicht so weit wie bei Dir, und ich bin freiberuflich tätig und konnte meine Arbeit quasi mitnehmen.

Es ist, wie schon geschrieben wurde, sehr wichtig, miteinander zu reden, auch wenn es nicht einfach ist. Aber selbst meine Mutter, die generell immer auf meine und ihre Selbständigkeit Wert gelegt hat, war froh, dass ich kommen und einiges regeln konnte. Mit den Ärzten reden, Rezepte beim Hausarzt holen, Pflegedienstbesuche organisieren usw. (Das für mich einkaufen oder kochen war dann auch für sie zweitrangig, hat sie einfach nicht mehr gekonnt.)

Nun weiß man ja nie, wie sich die Krankheitsverläufe entwickeln, ob die Behandlungen anschlagen, ob eine Reha möglich ist. Deswegen würde ich erst mal keine ganz großen Pläne machen wie umziehen und Job kündigen. Aber Du kannst doch sicher kurzfristig Urlaub nehmen, wenn auch 'nur' für vielleicht 2 Wochen. Und die Zeit mit Deinen Eltern verbringen bzw. Dinge in die Wege leiten. Was ist mit dem Bungalow am See? Können Deine Eltern nicht da wohnen und müssen keine Treppen steigen?

Zum Thema Haushaltshilfe: Ich habe eine Agentur beauftragt, die mit polnischen Kräften arbeitet und sehr gute Erfahrungen gemacht. Nun ist das auch eine finanzielle Frage, aber als mein Vater in Reha und meine Mutter im Krankenhaus war, habe ich das mit ihm durchkalkuliert. Es würde ja wahrscheinlich nicht für die nächsten 20 Jahre sein (mein Vater war zu dem Zeitpunkt 88 und meine Mutter 78). So konnte ich mich ums Organisieren kümmern, die Haushaltshilfe ums Einkaufen, Kochen, Beschäftigen meiner Eltern. Sie war für mich wie eine Schwester, die mir hilft, alleine hätte ich das nie bewältigt.

Die Lösung war für uns alle die beste, meine Eltern wollten und mussten so auch nicht in ein Pflegeheim.

Vielleicht kannst Du mit meinem Beitrag was anfangen. Wie gesagt, ich würde keine allzu langfristigen Veränderungen anleiern, aber dennoch versuchen, für ein paar Wochen bei der Arbeit auszusetzen. (Vielleicht ist Dein Arbeitgeber, wenn Du mit ihm redest, doch sozialer als vermutet.)

Alles Gute und liebe Grüße,

Monika
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