Thema: gliom
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Alt 19.10.2012, 22:07
roosta roosta ist offline
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Standard (zwischen)Bilanz

Mehr als 7 Monate sind vergangen seit der ersten, niederschmetternden Diagnose....Glioblastom WHO Grad IV, inoperabel.unheilbar.

Ich lebe nach diesen 7 Monaten aber immer noch und das sogar seit Wochen sehr gut. Ich möchte euch heute einen Situationsbericht geben:

Vielleicht kann ich jemandem damit helfen. So schlimm auch die ersten Wochen nach der Diagnose waren...ich dachte mir einfach, ich möchte noch nicht sterben und aufgeben war sowieso kein Thema für mich. Im Büro "bewundern" mich heute alle, weil ich so "stark" und "vorbildlich" gewesen war, aber nochmals, das war für mich klar: mit 46 Jahren ist es noch nicht so weit.

Mein Tumor ist mittlerweile etwas geschrumpft, also kleiner geworden. OK, ich sehe das als Geschenk, als wirklich nicht zu erwartendes Glück an!

Ich hatte im letzten halben Jahr viele Therapien und Krankenhausaufenthalte, an einige kann ich mich auch gar nicht mehr erinnern, ich weiß nicht mal mehr, wann und wo ich gelegen bin, ich weiß nur, dass das keine leichte Zeit war. Vor allem für meine Frau nicht. Leider kennt sie dieses Forum nicht und kennt auch meine postings nicht, aber sie ist die beste Frau auf Erden. Sie hat mir so unglaublich viel geholfen, ohne sie könnte ich das nicht schreiben und würde wahrscheinlich nicht mehr leben!

Ich weiß natürlich auch, dass diese Krankheit tückisch ist und es immer up and downs geben wird. Und ich habe natürlich auch heute noch kleine Wehwehchen, es zippt mal da und dort, meine Hände zittern, Gelenke schmerzen usw... aber ich LEBE und das sehr gerne! Ich saß bis vor 15 Minuten auf meiner Terrasse, alleine, und sah Flugzeuge landen und starten (die kids feiern ihren Freitagabend mit ihren Freunden, meine Frau ist auf Seminar in Hamburg) bei einem Glas Wein und dachte mir: das Leben ist so schön und bietet so viel! Meine Hündin grunzte neben mir (als ich nur im Bett lag, war sie immer neben mir und hat auf mich "aufgepasst" ) und eigentlich habe ich nur dankbar zu sein. Und dann habe ich in Ermangelung meiner Jungs, (die das sowieso nicht gemocht hätten), mit meinem Hund gekuschelt. Ja, ich habe einen "flow", einen sehr positiven, ich möchte euch nur mitteilen, dass es so etwas nach der sehr schlechten Diagnose auch geben kann. Glioblastom ist nicht zwangsläufig ein schnelles Todesurteil!

Liebe Grüße an euch alle

roosta
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