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Alt 09.04.2008, 21:35
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milki1 milki1 ist offline
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Standard AW: Meine Mutter auch - ich brauche bitte eure Hilfe!

Liebe Blume,

vorab, ich bin selbst 10-Fingerblindschreiber und neige zu Romanen! Also sorry, falls es zuviel wird!

Zur Entlassung Deiner Mutter aus dem Krankenhaus:

- die Idee oben, bezüglich Gespräch Chefarzt für einen verlängerten Verbleib im Krankenhaus, finde ich auch schonmal wichtig. Dort muss klargestellt werden, dass Deine Mutter keine Rundumbetreuung zu Hause hat und das aufgrund der gerade gelaufenen Chemo und dem zu erwartenden Zelltief, sowie Ihres reduzierten Allgemeinzustandes eine Beobachtung stationär erforderlich wäre.

- sollte das Ganze abgeblockt werden: Wie stehst Du zu Deinem Hausarzt? Ganz ehrlich, Du bist ausgepowert und zur Zeit auf der Arbeit nicht gedanklich bei der Sache. Eine "Auszeit", wegen starker psychischer Belastung über Krankmeldung ist von daher gerechtfertigt.

- Dringend! Du kannst Dir im Krankenhaus jederzeit die Krankenakte sowie die Medikationsliste Deiner Mutter geben lassen, wenn sie ihre Einwilligung gibt.
Desweiteren, lasse Dir bitte von der kompletten Akte Kopien erstellen. Hier findest Du auch immer die aktuellen Blutwerte! Die Schwestern helfen meist gerne oder es gibt im Haus einen Kopierer wo Du selbst kopieren kannst!
Das ist Euer Recht und vor allem dann wichtig, wenn Deine Mutter jetzt direkt wieder nach Hause kommt!
Solltet Ihr zu Hause zum Hausarzt müssen, oder Notfalltechnisch zu einem Einsatzarzt, habt ihr die Unterlagen parat liegen! Das rettet Leben, glaub mir ich weiss wovon ich spreche! Und Du wirst auch nicht glauben, wie viele Ärzte sehr gerne Berichte und Akten verbummeln! Wir haben damals einen Ordner angelegt und ich weiss nicht wie oft wir froh waren, diesen zu haben!

Es stürzen so viele Dinge auf einen ein. Besonders bei den Nebenwirkungen weiß man oft nicht abzuwägen, ob jetzt "normal" oder vielleicht doch nicht.
Mir hat dabei folgendes Buch sehr geholfen (aufgebaut mit Tab-Reitern an der Seite zum schnelleren Nachschlagen):

Ambulante Tumorbehandlung - Ein Ratgeber für Patienten und Angehörige vor, während und nach der Behandlung
Rausgegeben von onkoworks, Schallbruch 5, 42781 Haan /Rhld.

Das Buch habe ich kostenlos in einer Apotheke erhalten. Zudem kannst Du Onkoworks jedoch auch direkt anschreiben oder über die Internetseite gehen.

Bezüglich der Blutwerte und deren Bedeutung, hier gibt es auch ein kleines Buch in dem ich immer nachgeschlagen habe:
Patienten Fibel - Alle Laborwerte von A-Z
Naumann & Göbel Verlagsgesellschaft mbH, Köln
ISBN 3-625-10813-5

Zum Thema Hospiz: Hier gibt es ehrenamtliche Mitglieder, die sehr sensibel sind und zur "Gesellschaft" auch unentgeltlich nach Hause kommen.
Du kannst also auch schon jetzt in einem Hospiz vorstellig werden, und Eure "Geschichte" erzählen. Man wird Dich nicht abweisen, denn auch Dir kann man dort auf vieles schon jetzt antworten geben, Die Dich evtl. beunruhigen bzw. beschäftigen.

Ich bin leider wie Bibi, auch ich wollte immer alles genauestens wissen. Es geht mir aber auch besser damit. Mein Vater wollte so gut wie nie über einen evtl. negativen Verlauf seiner Krankheit sprechen. Das haben wir respektiert. Gespräche über was wenn kamen daher sehr selten vor und wenn dann mit mir. Was jedoch meine Geschwister und auch meine Stiefmutter sehr traurig gemacht hat. Aber man darf nie drängen und von daher haben wir es so als gegeben genommen. Geholfen dies zu verstehen, hat mir das Buch von Kübler - Ross: Interviews mit Sterbenden. Es ist nicht für jeden was, aber ich habe dadurch einfach meinen Weg zu meinem Vater gefunden. Und das war gut so.

Ich wünsche Euch von Herzen, dass Ihr Euch nicht unterkriegen lasst und die Hoffnung behaltet! Versucht jeden Augenblick miteinander zu genießen und sei es auch noch so schwer! Lasst die Sonne in Euer Herz, denn eine positive Einstellung kann Berge versetzen!

Sonnige Grüsse für Euch,
Milki
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