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Alt 14.06.2012, 13:27
Calypso Calypso ist offline
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Standard AW: Versetzung gefährdet

Hallo rosi,

mein Sohn war 12 bei meiner Erstdiagnose und 17 als ich von den Metastasen erfuhr. Ich war auch offen, habe mit ihm geredet und erklärt.
Aber ich finde, das sollte es dann auch sein. Sie sind - auch mit 17 - noch sehr jung, müssen ihren Platz im Leben noch finden. Auf keinen Fall würde ich mich wegen meiner Krebserkrankung bei meinem Sohn ausweinen, aussprechen und auch ihn nicht mit Bitten um Hilfe belasten.
Ausnahme: Es geht von ihm aus. Als er sein Abizeugnis in der Hand hielt, brach er plötzlich in Tränen aus und sagte "ich bin so froh, dass du noch da bist". Mein Sohn ist ein eher verschlossener Typ, sodass mich das ziemlich umgehauen hat. Aber wenn es mir schlecht geht, versuche ich grundsätzlich, mir die Hilfe woanders zu holen. Bisher bin ich damit gut gefahren.

Deine Tochter ist 15. Wenn du nicht krank wärst, hätte ich gesagt, das was du schilderst kenne ich in diverser ähnlicher Ausführung aus dem Freundeskreis. In diesem Alter ist das Gehirn eine Baustelle, die sich bei jedem anders auswirkt, stärker oder weniger stark. Einen Bezug zu deiner Krankheit mag dein Kind verneinen - aber ich bin mir sicher: DAS WEISS SIE SELBST NICHT. Da vermischt sich vieles, dieses Alter kann der Horror sein - auch mit ganz normalen, gesunden Eltern.

Versuche mal mit einem Schulpsychologen und/oder Lehrern zu reden, und, so schwer das fällt, beziehe ihr Verhalten nicht auf dich. Versuche, deine krankheit als Alltag zu leben, aber belaste damit nicht deine Kinder.

LG

Calypso