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Alt 17.02.2011, 16:33
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SaharaStar SaharaStar ist offline
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Standard AW: erfahrungsbericht meiner prophylaktischen mastektomie

Hallo, Ihr Lieben!

Habe mir diesen Thread in den letzten Tagen durchgelesen. Hatte teilweise Tränen in den Augen (da leidet man schon mit... ), musste aber auch immer wieder mal schmunzeln, wenn ein cooler Spruch rausgehauen wurde (tasajo... meinen Respekt ). Auf jeden Fall habe ich viele nützliche Infos erhalten. Ich danke Euch für Eure Offenheit und dafür, dass Ihr Euer Wissen und Eure (ja sehr persönlichen) Erfahrungen mit uns teilt!
Bevor ich ein paar Fragen stelle, fasse ich mal kurz meine "Geschichte" zusammen: Meine Mutter ist mit Anfang 30 an Brustkrebs erkrankt, hatte später u.a. Metastasen in Lunge und Leber und hat mit 50 den Kampf gegen den Krebs verloren. Meine Tante (Schwester meiner Mutter) ist mit 37 an Brustkrebs erkrankt, hatte aber (Gott sei Dank!) seitdem kein Rezidiv mehr. Die Schwester meiner Großmutter ist mit ca. Mitte 40 an Brustkrebs erkrankt und Jahre später auch an Krebs gestorben. Aufgrund dieser Vorfälle ist mir schon von genügend Frauenärzten nahe gelegt worden, dass mein Brustkrebsrisiko auch erhöht sein wird. Wie oft mir von der Ärzteseite schon der Gentest ans Herz gelegt wurde, weiß ich gar nicht mehr. Jahrelang war ich der Ansicht: Bloß kein Gentest. Was soll der bringen? Schließlich gehe ich schon jedes halbe Jahr zur Vorsorgeuntersuchung (Ultraschall und Abtasten), mittlerweile wird jedes Jahr eine MRT gemacht und regelmäßig eine Mammographie (bei mir aber nicht besonders aussagekräftig, da ich sehr dichtes Brustgewebe habe). Noch vor genau drei Jahren habe ich in diesem Forum geschrieben, dass ein Gentest an meiner Vorsorge nichts ändern würde - mehr geht ja eigentlich nicht. Das Thema prophylaktische Mastektomie war für mich so ungeheuerlich , dass ich diese Möglichkeit nicht mal ansatzweise in Erwägung gezogen habe.
Mittlerweile bin ich 31 Jahre alt und in den letzten Monaten hat sich bezüglich dieser Einstellung einiges verändert. Erstens hatte ich die Möglichkeit, mich mit einer Ärztin, die im Bereich Tumorgenetik absolut fit ist, zu unterhalten. Sie hat ne Stammbaum-Analyse gemacht und auch mal wieder bestätigt, dass ich zu den Hochrisikopatientinnen gehöre. Zweitens habe ich mich mal über die Wahrscheinlichkeit, an BK zu erkranken, informiert, wenn eine Mutation von BRCA vorliegt. Bis zu 85% - diese Zahl hat mich echt vom Hocker gehauen. Drittens habe ich Brüste, in denen es immer "arbeitet" - es bilden sich immer wieder Fibroadenome, die auch gern mal die Größe verändern. Für mich ist es jedes Mal eine Zitterpartie - und das kennt jede von Euch mit Sicherheit - , wenn die regelmäßigen Untersuchungen anstehen. Richtig übel wird es dann, wenn es heißt: Wir haben da im MRT was Verdächtiges gefunden... machen wir doch mal ne Biopsie. Das ist mir jetzt im Februar wieder passiert. Eine Woche Dann die Entwarnung. Mir setzt das psychisch echt zu, gerade, weil ich jetzt im Alter meiner Mutter bin, als diese erkrankt ist.
Ich möchte nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern das Risiko einer Brustkrebserkrankung realistisch betrachten und daraus meine Schlüsse ziehen. Ich habe viel darüber nachgedacht und werde wohl doch den Gentest machen lassen. Für mich ist allerdings heute schon ziemlich sicher: Sollte eine Mutation vorliegen, dann wähle ich sehr wahrscheinlich den Weg der prophylaktischen Mastektomie. Mein Mann würde da voll hinter mir stehen, was ich beruhigend finde.
Jetzt denkt sich vielleicht die eine oder andere: Noch nicht mal ein Gentest, was will sie dann in diesem Thread? Ich möchte mich halt jetzt schon ausgiebig informieren, solange ich noch "klar" denken kann (denke, dass die ganze Gentest-Sache ja auch ziemlich auf die Psyche geht). Ich bin so froh, dass es dafür diesen Thread gibt!
So, nach diesem langen Geblubber nun ein paar Fragen:
1) Ich wohne in München. Könnt Ihr mir Ärzte Eures Vertrauens nennen, bei denen Ihr Euch wohl gefühlt habt und die Euch im Rahmen der Mastektomie überzeugt haben - gerne per PM?
2) Was mich umtreibt, ist die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt. Bin 31 Jahre alt, habe noch keine Kinder, möchte aber schon welche. Mein Horror wäre - wie Spinne schon angedeutet hat - , schwanger bzw. junge Mutter zu sein und dann die Nachricht: Brustkrebs. Ich überlege also, ob ich nicht im Zweifel die ganze Gentestsache - und evtl. die Mastektomie, falls ne Mutation vorliegt - nicht zuerst machen sollte. Es ist nicht so, dass mein Kinderwunsch jetzt so dringend ist, dass ich nicht noch ein wenig warten könnte. In diesem Thread habe ich zu dem ganzen Thema eigentlich nicht viel gefunden - ich erinnere mich nur an Schilderungen von Frauen, die die Mastektomie durchführen ließen und kleine Kinder zu Hause haben. Was würdet Ihr Mastektomie-erfahrenen Frauen sagen? Frau hat ja sicherlich keine Lust, ein paar Monate nach so nem Eingriff schwanger zu werden - oder irre ich mich?
Ich freue mich auf Eure Antworten - und bitte entschuldigt die Länge meines Beitrags - der geht ja schon fast als Doktorarbeit durch...
Alles Liebe...
Stefanie
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