Thema: chemoschäden
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Alt 13.01.2004, 01:05
Gast
 
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Standard chemoschäden

Hallo,

vorab : ich habe auch NH, welcher Typ ist noch unbekannt, der Befund ist noch nicht da. D.h. mit hoher Wahrscheinlichkeit habe ich noch eine Chemo vor mir.

Ich denke das viele diesen Thread lesen, die noch keine Chemo haben bzw. gerade erst angefangen haben. Ich denke man sollte sich vorher ein paar Ziele setzen:

- was mich nicht tötet macht mich härter. Sicherlich leiden einige unter dem was sie erlebt haben. Die seele kann einen schwer töten (auch wenn es sich so anfühlt). Daher können die seelischen Erfahrungen einen nicht härter machen. Aber man kann die Erfahrung in all seinen Einzellheiten anderen mitteilen. Denen die Gesund sind und mit ihrer oder vorallem anderer Gesundheit spielen (rauchen im beisein anderer oder sogar Kinder). Ich habe vor vielen mit dem was ich erlebt habe richtig zu schocken. So das sie nie wieder die Gesundheit der Kinder zu gefährden. Ich höre Sprüche wie "ach, der Junge hat sich daran gewöhnt...". Man gewöhnt sich wohl kaum an Gift

- Finde Dinge auf die du dich freuen kannst. Schöne Dinge nicht machen bevor die Chemo anfängt, sondern schiebe sie auf später (danach) auf. Wenn es dir dreckig geht, dann denke an diese Dinge, und das jeder Tag dich einen Tag näher daran bringt.

- Niemals anderen vorspielen es wäre alles in Ordnung. Wenn jemand Tränen in den Augen hat akzeptiere ich heute auch nicht die Antwort "nichts" auf die Frage was los sei. Ich erwarte nicht, das andere diese bei mir später akzeptieren werden. Ich habe auch nicht vor diese Frage später mit "nichts" zu beantworten.

Und wenn es vorbei ist, danke nicht nur daran das es dir schlecht geht. Du kennt den Grund dafür, auch wenn Du nicht den Grund für deine Erkrankung kennst, so kennst Du den Grund deines jetzigen Zustandes ... du hast die Krankheit besiegt.
Jeder Sieg bringt Nachteile mit sich. Selbst im Krieg haben manche Seelische Probleme... Auch wenn Sie zu denen zählen, die gewonnen haben.
Es gibt auch welche, die nicht gekämpft haben, egal was sie tun immer zu den verlieren zählen und sehr darunter leiden. Am besten hilft man sich, wenn man jemanden findet, dem man helfen kann:

Zitat: "Es ist leicht jemand zu finden der einem hilft, es ist schwer jemand zu finden dem man helfen kann"

Dies ist meine Einstellung zum leben, es hat nichts mit Kirche o.ä. zu tun.

Momentan versuche ich gerade wie am PC meinen aktuellen Zustand zu speichern um ihn evtl. später wieder laden zu können. Dies ist natürlich nicht möglich.

Das schlimmste was ich mir vorstellen kann ist, Menschen die man kennt, die man mag oder die man liebt zu verlieren. Nicht weil sie sterben, sondern weil man Krank ist oder war. Aktuell bin ich sehr beliebt, ich wüsste nicht was ich tun würde, wenn dies später nicht mehr so ist.
Ich werde mein Verhalten später nicht ändern, ich werde nicht 2 Möglichkeiten offen lassen:
1. ich habe sie verloren weil ich Krank bin/war
2. ich habe sie verloren weil ich mich verändert habe.

Was das Fasten angeht, so habe ich durch meine Mutter (fastet regelmäßig) eigentlich gute Erfahrung. Geistig und Körperlich kann ich nur bestätigen, dass das Fasten meiner Mutter geholen hat. Sie hat es nicht getan weil sie Krank ist. Nein, einfach nur aus Vorsorge.

Also sucht nicht Hilfe für euch sondern für andere. Deren Dankbarkeit hilft euch mehr als jeder mit Mitleid euch helfen könnte.

Gruß,

Carsten
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