Hallo, Andrea,
vielen Dank für Deine ausführliche Schilderung. Vorangestellt möchte ich Dir mitteilen, dass ich Deine Aufregung in Deinem besonderen Fall gut verstehen kann.
Nun ist der Krebs-Kompass ein Forum von Patienten für Patienten. Die Beantwortung Deiner Fragen bleibt daher letztendlich dem FA für Hämatologie (und wahrscheinlich auch: Onkologie) nach Auswertung der Ergebnisse der Knochenmarkpunktion überlassen.
Ein paar lose Gedanken zu Deinen Fragen möchte ich dann doch noch loswerden. Du könntest einzelne Stichworte googeln und Dir selbst ein Bild machen.
1. Eine Zytopenie ist ja gerade das Gegenteil von einer Zytose (oder Philie). Daher würde man bei einer Leukozytopenie eher nicht von einer Leukämie ausgehen, wenn ich nicht zufällig mal gelesen hätte, dass es immer auch seltene sogenannte
aleukämische Verlaufsformen gibt.
2. Es gibt sogenannte
sekundäre Leukämien. Diese können u. a. auch medikamentenbedingt sein; allerdings ist mir das eher in Folge vorangegangener Behandlungen mit Zytostatika bekannt.
3. Zu dem Immunsuppressivum Ciclosporin z. B. heißt es: "Die regelmäßige Einnahme hoher Dosen von Ciclosporin, wie es bei Transplantationspatienten der Fall ist, führen zu einer Schwächung des Immunsystems. Dadurch steigt das Risiko einer Krebserkrankung signifikant an. Gegenüber der Normalbevölkerung ist die Krebserkrankungswahrscheinlichkeit um den Faktor drei bis fünf höher." Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ciclosporin#Nebenwirkungen
In einer anderen Quelle, die ich aber jetzt auf die Schnelle nicht finde, habe ich jedoch gelesen, diese Aussage, die die Immunsuppressiva im Allgemeinen betrifft, bezöge sich hauptsächlich auf solche Krebserkrankungen, die nachgewiesenermaßen durch bestimmte kanzerogen wirkende Viren verursacht werden, weil durch die Immunsuppressiva ja zielgerichtet das Immunsystem geschwächt und damit anfälliger für solche Viren wird.
Ich hoffe, Dir ein wenig geholfen zu haben. Und ich hoffe auch, dass es Dich vielleicht nicht gar so schwer erwischt. Ich möchte gern auch meine Bewunderung darüber zum Ausdruck bringen, dass Du schon viermal lebertransplantiert werden konntest. Ich nehme an, dass das jeweils tapfere Angehörige waren, die Dir einen Teil ihrer Leber gespendet haben.
Trotz allem: Alles Gute!