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Alt 30.09.2014, 11:19
Nicerl Nicerl ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Liebe Jutta!

Nachwievor lese ich hier in deinem Thread mit!
Die Zeit des Trauerns die du nun mit allen Fassetten erlebst ist sehr schwer.
Es gibt kein Richtig und kein Falsch!

Jeder muss für sich seinen individuellen Weg finden.
Ich glaube von fachlicher Seite aus gibt es sogenannte Stationen die von allen Trauernden, Hinterbliebenen durchlaufen werden müssen, nur jeder macht das in seinen eigenem Tempo.

Es ist schön, daß du zumindest ein Ventil im Sport gefunden hast. Das ist unheimlich viel wert. Sei froh, auch wenn dir das vielleicht komisch vorkommen mag, daß du das machen kannst.
Unsere Gesundheit ist von unschätzbarem Wert, ich bin mir im Klaren, daß dir das bewusst ist.
Meine ist derzeit dermaßen desolat, daß ich froh bin, wenn ich meinen Alltag geregelt kriege.
Alles scheint ein "Zeitlimit" zu haben, Trauer, Krankheitsprozesse, Diagnosenfindung.... wir dürfen uns davon nicht beirren lassen!

Dies schreibe ich dir nur deshalb, weil du in deinem heutigen Beitrag schreibst, daß die meisten Menschen nicht mit deiner Trauer umzugehen wissen.
Das ist mit Krankheit häufig auch so. Viele soziale Kontakte gehen verloren.
Der Mensch neigt glaub ich dazu selten über seinen eigenen Tellerrand zu sehen, von viel zu vielen Dingen des Alltags sind wir gefangen genommen.

Wir sind es gewohnt zu "funktionieren", so wird es uns von allen Seiten vorgelebt.
Wenn wir das nicht tun oder können/wollen, degradieren wir uns zu Aussenseitern.
Das einzig Gute daran scheint zu sein, daß man sich mit sich selbst mehr auseinandersetzen muss, ob mn nun will oder nicht.
Dies bringt einem manchmal Erkenntnisse die ganz hilfreich sein können.

Kaum einer von uns hat es gelernt mit dem Tod umzugehen, er ist und bleibt ein Tabuthema!
Leider war ich in meinen Beruf auch nicht immer gefeit davor;
Das Einzig positive daran ist, daß man besser über ihn sprechen kann, daß man weiss er gehört zu unser aller Leben dazu.
Unheilbar krank zu sein kommt mir eher wie eine Bestie vor, sie lauert und keiner weiß wann sie zuschlägt;
Aber es gibt sie ja die Hoffnung, auf Lebensverlängerung, gemeinsame Zeit....

Liebe Jutta, auch wenn ich deinen Schmerz nicht nachempfinden kann fühl ich mir trotzdem verbunden.
Du wirst deinen Weg finden und gehen, da bin ich mir ganz sicher.
Sei gnädig mit dir, verlang dir nicht zuviel ab, du stellst die Regeln auf!

Alles Liebe Nicerl

P.S. Meiner Mama gehts nachwievor den Umständen entsprechend gut, auch wenn die Entzündungen nicht rückläufig sind und sie einen Teil ihrer prachtvollen Haare einbüßen muss.
Ich bewundere sie für ihre positive Einstellung in einem aussichtslosen Kampf den sie als Geschenk sehen kann! Hut ab!
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