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Alt 06.06.2018, 22:06
Rene1989 Rene1989 ist offline
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Standard Diagnose / OP / Chemo ... was kommt als nächstes?

Hallo alle zusammen,

Ich habe bisher nur mitgelesen, wie es euch anderen ergangen ist.
Jetzt aber möchte ich euch an meinem Krankheitsverlauf teilhaben lassen.
Und ich denke es wird mir Persönlich auch gut tun alles mal von der Seele zu schrieben.

Zuerst einmal zu mir selbst:
Ich heiße René und bin 28 Jahre alt, bin verheiratet und habe 2 Kinder wir wohnen im Berliner Speckgürtel.

Krankheitsverlauf:
Am Wochenende um den 25.11.2017 herum hatte ich Plötzlich einen geschwollenen Hoden (von einer auf die andere Nacht), wobei ich mir zunächst nichts gedacht habe.
Am 28.11.17 hatte ich morgens jedoch starke Schmerzen in der Nieren Gegend. Also morgens einen Urologen raus gesucht (war bis zu diesem Zeitpunkt noch nie bei einem) und mit 3 Stunden Wartezeit dann die Untersuchung.
Dann brach im ersten Augenblick für mich eine Welt zusammen, Diagnose Hodenkrebs.

Dann ging jedoch alles ganz schnell, der Urologe wollte für den nächsten Tag einen Termin im Krankenhaus für einen OP-Saal machen, jedoch war keiner mehr frei. Aber eine seiner Kolleginen aus dem Krankenhaus hat noch einen Freien OP-Slot, also wurde dieser direkt bestätigt.

Ich musste dann erst einmal nach hause und meiner Frau diese Nachricht überbringen und danach direkt los ins Krankenhaus für Voruntersuchungen, denn am nächsten Tag (29.11.17) sollte dann der Betroffene Hoden entfernt werden.

Gegen 19 Uhr war ich dann wieder Zuhause und so konnten meine Frau und ich das ganze zusammen sacken lassen.

Eine Freundin hat mich dann am 29. morgens ins Krankenhaus gefahren, damit ich nicht in der Verfassung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren muss.

Während der OP haben die Ärzte entdeckt, dass ich Zeitgleich einen Leistenbruch hatte (daher kamen wahrscheinlich die Nierenschmerzen).
Jedoch ist alles gut verlaufen.

Am 30.11. hatte ich dann ein CT-Termin im Krankenhaus und genau 1,5h nach dem CT-Termin kam dann ein Arzt auf mich zu um mit mir zu Sprechen.
Er hat mir mitgeteilt, dass ich mehrere Metastasen in der Lunge habe und eine Chemo benötigen werde.

Das hat mir dann erstmal den Rest gegeben, innerhalb von 3 Tagen 2 solcher Botschaften war einfach zu viel für mich.

Da ich ein Familienmensch bin, wollte ich dann einfach nur nach Hause zu meiner Frau und meinen Kindern und habe mich als diese mich besucht haben selbst entlassen.

Ich habe dann erstmal einen Termin beim Urologen gemacht, damit wir sehen wie es weiter geht, denn schließlich mussten wir auf den Histologischen Befund warten.
Da sich das Labor nicht sicher war, wurden die Probe und der Tumor nach Berlin gesendet, damit es sogesehen eine zweite Meinung diesbezüglich gibt.

In der Zwischenzeit wurde ich Krank geschrieben, damit ich vor der Chemo noch Kraft bei meiner Familie tanken kann.

Histologischer Befund:
Am 19.12. hatte mein Urologe dann endlich die Ergebnisse, jedoch konnten wir diese dann erst am 21.12. besprechen.

pT2 R0 L1 V1 cN0 cM1 S1
40% Seminom, 30% Teratom, 30 embryonales Karzinom

Durch die Fernmetastasen in der Lunge also Stadium IIIA

Alle Unterlagen und Befunde wurden dann zur Zweitmeinung gesendet.

Am 26.12. waren sich dann alle einig, ich bekomme 3 Zyklen PEB Chemo.
Der 02.01.2018 war der Tag, der Tage, ich musste an dem Geburtstag meiner Frau ins Krankenhaus, damit ich am 03.01. einen Port gelegt bekomme. Um 13 Uhr wurde ich dann endlich in den OP gebracht, da es Notfälle gab wurden alle OPs verschoben, somit konnte die Chemo erst am 04.01 um 07:00 Uhr starten.

Zyklus aufbau:
Tag 1,8,15: Bleomycin
Tag 1-5: Cisplatin, Etoposid

1. Zyklus:
Ich hatte natürlich sehr große angst wie ich das alles vertrage, aber ich muss sagen die stationären 5 Tage des ersten Zyklus hatte ich keinerlei Beschwerden, ich habe jeden Abend mit meinem Besuch einen Spaziergang gemacht, nachdem ich den Infusomat dann endlich los war.

So vergingen die 5 Stationären Tage des ersten Zyklus sehr schnell und ich durfte nach hause.

Auch die Ambulanten Termine an Tag 8 und 15 verliefen reibungslos, bis auf das diese an Tag 7 und 14 stattfanden, denn nur an einem Mittwoch ist bei der Partner Praxis Onkologie Tag.

Doch dann am 20.1. der schock, meine Haare wollten nicht mehr auf meinem Kopf bleiben. Ich entschied mich diese auf 1cm zu kürzen in der Hoffnung, dass ich sie noch etwas behalte.
Doch als ich dann am 21.1. wie ein gerupftes Huhn aufgestanden bin und es so aussah als würde mein Kopf noch immer auf dem Kissen liegen, griff ich dann zum Rasierer.

2. Zyklus:
Am 23. ging es dann wieder ins Krankenhaus, damit am 24. gestartet werden kann, eigentlich.
Denn es kam wie es kommen musste, meine Marker waren leicht höher als vor Zyklus 1, nun stand bereits die Hochdosis-Chemo im Raum.
Nach einem halben Tag Rücksprache mit Prof. Dr. Schrader, dann die Erleichterung es kann mit Zyklus 2 weiter gemacht werden und so ging es dann am 24.1. um 7 Uhr mit Zyklus 2 los.

Auch hier gab es keine großen Komplikationen, außer das ich abends häufig nach meinem obligatorischem Spaziergang schneller eingeschlafen bin.

Ambulant an Tag 8 war dann wie immer.
An Tag 15 musste ich jedoch in die Klinik anstatt in die Praxis dann der schock als ich wieder Zuhause war, ich habe Fieber. Ich habe dann regelmäßig meine Temperatur überprüft, aber nach 1,5h war das Fieber dann auch wieder weg, also Entwarnung.

3. Zyklus
In Zyklus 3 habe ich dann doch schon deutlich mehr Probleme bekommen, denn mein Appetit war so gut wie verschwunden, an Tag 2 hat die Essensdame dann herausgefunden, dass ich meine Jogurts immer gegessen habe, woraufhin ich immer 2 extra Portionen bekommen habe.

Meine Abendlichen Spaziergänge wurden auch immer kürzer und ab Tag 3, fielen diese dann komplett aus, da ich einfach zu schlapp war.

Die Tage 6-12 des ersten Zyklus habe ich vorwiegend auf der Couch oder im Bett Verbracht (außer Tag 8 des Zyklus wegen ambulanter Chemo), da ich noch immer sehr schlapp war.
Aber ab Tag 13 hat es sich dann schlagartig gebessert, was jedoch deutlich schlimmer geworden ist, ist die Übelkeit. Ich musste pausen beim essen machen, aber auch dies hat leider nicht geholfen, sodass effektiv jede 2te Mahlzeit wieder raus kam.

Restaging 08.03.18:
Es kam dann der Tag der Tage, es wurde wieder ein CT Thorax/Abdomen gemacht, und was war darauf zu sehen?
Leider noch immer Rundherde, die nur maginal kleine geworden sind.
Größter Rundherd vor der Chemo 15mm und 10mm nach der Chemo.

Aber da der Termin relativ nah an dem Zyklus ende lag waren sich die Ärzte einig, jetzt warten wir 3 Monate bis zum nächsten CT.

Was soll ich sagen gestern am 05.06.18 war ich beim Arzt Blut abnehmen um die Marker zu bestimmen und sämtliche andere Werte für das CT.
Gleichzeitig sind wir die verschiedenen Möglichkeiten durchgegangen, die auf mich zukommen können.
  1. Möglichkeit: Marker negativ, CT Rundherde verschwunden
    Fazit: in 3 Monaten nächste Kontrolle
  2. Möglichkeit: Marker negativ, CT Rundherde vorhanden
    Fazit: Bronchoskopie, zum entfernen der Rundherde
  3. Möglichkeit: Marker positiv, CT Rundherde vorhanden
    Fazit: Hochdosis Chemo
Wir hoffen natürlich alle auf die erste Möglichkeit.
Spätestens wenn ich mehr weis gibt es dann ein Update.

Gruß
René

Geändert von gitti2002 (07.06.2018 um 00:50 Uhr) Grund: NB
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