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Alt 04.12.2008, 00:04
Minuno Minuno ist offline
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Standard AW: Mein Freund hat einen großen Hirntumor und eine Zyste, bin verzweifelt

Hallo,

Da bin ich also wieder.
Liebe Birgit, danke für das Kraftpaket und dem Schutzengelgeschwader!
Es ist gut bei mir angekommen
Es ist schön zu hören, dass dein Mann so ein starker Typ zu sein scheint!
Und ich freue mich da richtig für dich.

Heute war die OP meines Freundes, sie dauerte 4 Stunden. Ich hatte schon mit mehr gerechnet und war irgendwie dann auch erleichtert.
Gestern haben sie ihm dieses radioaktive(?) Zeugs gespritzt um genauere Informationen einzuholen.
Er muss sehr viele Gespräche gehabt haben, so das er sich seiner Krankheit nun doch bewusst wurde und ganz ganz schlecht zurecht war.
Der Tumor ist ein Astrozytom III(bei Sprechen und Laufen) mit (wie der Arzt sagte) Gigantischer Größe.
Seine Mutter beschrieb es mir so am telefon, wenn man beide Hände zu einer Schale formt, so groß. Der Arzt sagte auch: Eine Apfelsine ist ein Nichts dagegen.
Erst fand ich es so ungenau, aber als ich meine Hände dann so betrachtete, wurde mir schon etwas komisch im Bauch.
Ich kann mir irgendwie gar nicht vorstellen, dass ein so großer Tumor im Kopf sein kann.
Sein behandelnder Arzt sagte, dass der Tumor seine Wurzeln im innerren des Gehirns hat, also von innen nach aussen gewachsen ist.
Sie konnten heute wohl alle gutartigen Teile wegschneiden und 85% des bösartigen. Einige Ärzte waren sich wohl unschlüssig zu operieren, weil die op einfach sehr gefährlich war.
Aber der tolle Arzt meines Freundes sagte: Jetzt oder nie!
Die Op ist super super super verlaufen und sie konnten viel viel mehr wegschneiden als sie gedacht hatten.
Und sie waren auch ganz stolz, weil mein Freund das alles so super mitgemacht hat, obwohl er vor der Op noch so schlecht zurecht war.

Nach der OP kam er ersteinmal auf die Int.-station.(wenn e sihm gut geht, wird er morgen shcon auf eine andere Station verlegt)
Aber er konnte nach einiger Zeit schon wieder sprechen und ganze Sätze formulieren. Seine Beine sind aber irgendwie gelähmt, aber das kann schnell wieder vergehen, meinte einer der Ärzte.
Und er könne auch spontan Antworten etc.

Seine Mama hat mir heute auch erzählt, dass er vorgestern zu ihr gesagt hat, dass er nicht möchte ,dass ich genau bescheid weiß.
Sie sollte mir vorlügen, dass er nur einen gutartigen Tumor hat und das er ganz bald völlig gesund ist.
Er muss unheimliche Panik davor haben, dass ich mir sorgen mache und über meinen Kummer nicht mehr herr werde. Er meinte, dass er den Gedanken daran nicht ertragen könne das es mir schlecht ginge.
Da musste ich so weinen, als sie mir das erzählt hatte.
Weil ich seit wenigen Monaten immer Angst hatte, das er mich nicht mehr mag, aber wenn er in Gedanken so bei mir ist, dann weiß ich, dass es an seiner Krankheit lag, als er so komisch zu mir wurde.
Und genau desshalb, war ich anscheinend auch die einzige Person, mit der er seit der Diagnose, nicht darüber gesprochen hat.
Ich weiß natürlich trotzdem bescheid, aber ich werde ihn nicht drängen mit mir darüber zu reden, wenn dann soll er das selber entscheiden.

Die Ärzte haben davon gesprochen, dass der Tumor wahrscheinlich wiederkommt?!
Ist das oft der Fall?
Reicht später eine Untersuchen alle Vierteljahre aus?
Wie sind die Heilungschancen bei einem Astrozytom III?
So viele Fragen schwirren in meinem Kopf umher.
Vielleicht kann mir einer, der damit Erfahrung hat, von berichten?

Übrigends hatte ich ja so eine Angst, dass ich mich ihm gegenüber anders verhalte und meine Angst ihn noch aufdrücke.
Seine Mama und viele andere, die mich mit ihm zusammen gesehen haben die letzte Woche, meinten das ich das alles super hinbekommen habe. Ich hätte mich ihm gegenüber so wie immer verhalten.
Dann hab ich das doch besser hinbekommen als ich dachte und ich bin froh, dass ich recht normal reagiert haben muss. Puhh.
Das war mir alles gar nicht so bewusst.

Ich schreibe immer Romane, aber irgendwie muss ich mir das alles von der Seele schreiben, sonst hätte ich glaube ich ein Gefühl, als würde ich sonst platzen.

Liebe Grüße,
Eine etwas mehr mutigere Christin
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