Liebe Tine
Auch ich bin eine Mutter von einer vierjährigen Tochter.. und auch ich möchte sie aufwachsen sehen. Ich habe mich aber nach reiflicher Ueberlegung damals entschlossen, dass ich es meiner Brust schuldig sei, noch einen Versuch zu machen und sie nochmals brusterhaltend operieren zu lassen. Die Nachresektion ergab dann leider, dass die Ablatio unumgänglich sei, weil ich leider die Brust voller Vorstufen (DCIS) hatte. Trotz eigentlich überflüssiger OP war dies für mich der richtige Entscheid, denn es wird nie ein "vielleicht hätte ich besser" geben. Ich habe es versucht, es hat nicht geklappt, basta. Meine Brust habe ich beweint, betrauert und die Ablatio dann sehr gut überstanden an Körper und Seele.
Noch einen kleinen Tipp: Solltest Du Dich zur Nachresektion entscheiden, so musst Du sehen, dass nicht zuviel Zeit zwischen der ersten OP und dem Chemobeginn liegt. Man spricht von sechs Wochen. Bei mir machte man dann halt zuerst die Chemo und nach einem halben Jahr die Ablatio. So hatte ich viel Zeit zur Verarbeitung.
Und entscheide für Dich, was für Dich das Beste ist. Dein Kind dankt Dir nicht, wenn Du etwas tust, dass Dir nicht entspricht. Wird man gefragt, was man alles täte, um sein Kind grossziehen zu können... Wir würden alles tun, ja. Aber mein Kind spürt meine psychische Verfassung, das körperliche ist ihr offensichtlich recht gleichgültig. (Sie schaute meine "Ex-Brust" an und sagte: Aha, ist o.k.).
Ich habe mich auch gegen einen gleichzeitigen Aufbau entschieden, weil für mich der Prozess sehr wichtig war. Ich verliere die Brust, auch wenn man mir dann gleich was hinbastelt... Aber das ist ganz ganz persönlich und individuell. Ich werde meinem Körper und meiner Seele Zeit lassen und dann in einem Jahr nochmals an die Sache rangehen und eventuell einen Aufbau machen.
So, genug geredet. Ich wünsch Dir ganz viel Mut und ganz ganz viel schöne Momente mit Deiner Zaubermaus! Sie sind so ein Geschenk, diese Kinder!
Barbara