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Alt 19.09.2014, 20:28
simi1 simi1 ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

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Zitat von HelmutL Beitrag anzeigen
Ich kenne alle diese Phasen und Gemütszustände. Und ja, auch die Depression in der Trauer mit allen Begleitumständen wie Antriebslosigkeit, abgrundtiefe Verzweiflung, Flucht in den Alkohol bis hin zum Suizidgedanken. Ich habe mich von Anfang an geweigert (genau wie omondi es für sich selbst beschrieb), professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich wollte es selbst schaffen und habe es geschafft und jeder, der diesen Weg gegangen ist, weiß, wie verd... schwer das ist. Frau Koller in dem Film wusste gar nichts von ihren Depressionen, und hat es trotzdem geschafft. Lange nach dem halben Jahr.

Hallo Helmut und alle anderen,

ich bin bereits seit wenigen Wochen nach der Rezidivdiagnose im Januar 2013 in psychologischer Behandlung, also schon seit fast 20 Monaten. Dennoch kenne ich alle die von dir beschriebenen Begleitumstände und sie gehören bis heute zur Tagesordnung.
In welchem Zustand ich ohne diese Unterstützung wäre? - Ich weiß es nicht.
Ob ich mein Leben - trotz Psychotherapie - jemals wieder vollständig in den Griff bekomme? - Ich weiß es nicht.
Ob man zeitliche Anhaltspunkte für eine Bewältigung der persönlichen Trauer nennen kann? - Auch das weiß ich nicht.

Nachdem meine Tochter bereits vor 15 Monaten verstorben ist, befinde ich mich - nach Anwendung dieser Halbjahresfrist - sicherlich in einer Depression. Auch wenn ich die Leitsymptome einer Depression nachlese, kann ich einer solchen Diagnose nur zustimmen. Ein persönliches Problem habe ich nicht damit. Meine Trauer ist da und ich bin dankbar, dass ich darin in Person meiner Psychologin einen neutralen und kompetenten Ansprechpartner habe. Es ist sehr hilfreich für mich, in den Therapiestunden immer wieder einen Spiegel vorgehalten zu bekommen. Zu formulieren, warum es mir gerade so schlecht geht. Herauszuarbeiten, welcher Anlass ein besonders tiefes, dunkles Loch veranlasste.

Es gibt viele individuelle Verläufe der Trauerphasen und es gibt viele Wege, um wieder ins Leben zurückzufinden. Für mich ist der wesentliche Punkt, dass Bewegung in der Situation ist. Sobald man zu erstarren droht, halte ich professionelle Hilfe für dringend angeraten.

Alles Gute und ein lebbares Wochenende allen hier und besonders liebe Grüße an dich, Helmut!
Simi
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