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Alt 10.04.2016, 09:20
Nanoi Nanoi ist offline
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Registriert seit: 08.04.2016
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Standard AW: Glioblastom mit 28

Ich habe - bis auf sehr dunkle Stunden, in denen ich mir gewünscht habe, einfach jetzt sofort zu sterben - nicht die Hoffnung verloren. Eine sehr liebe Freundin meinte zu mir, dass es keine Statistik gibt, nur einzelne Leben. Sie hat recht - laut Statistik hätte ich dieses Ding überhaupt nicht bekommen dürfen.
Meinen Lebenshunger und die Hoffnung auf ein paar mehr Jahre habe ich nicht verloren. Aber tief im Herzen trauere ich um mein Leben und ich weiß, damit kann mir keiner helfen. Ich habe die Krankheit akzeptiert, verdränge nichts - das war mir sehr wichtig von Anfang an. Nach Diagnose Stellung, die mir die Assistenzärztin am bett im Beisein von zwei Schwestern und Mitpatienten mit den Worten er Tumor ist bösartig, sie werden schnell daran sterben im nächsten Jahr" bei einer Visite mitteilte, habe ich zuerst nichts gefühlt. Das war unbegreiflich. Zwei Wochen später hat der Schock eingesetzt und das Verständnis. Jeder Moment den ich erlebte erinnerte mich ans sterben, jedes baby und jeder ältere Mensch auf der Straße eine Erinnerung daran, dass ich das nicht schaffe. Dieser schmerz und abschied von eigenen Leben ist 24 Stunden lang präsent, auch in den glücklichen Momenten wenn ich aus vollem Herzen lache. Die Unbeschwertheit ist verschwunden.
Inzwischen versuche ich meine Krankheit als eine Art Unfall zu sehen, der auf mich wartet - irgendwann. Das hilft mir. "What's comin' that will come, and we meet it when it does".
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