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Alt 02.11.2015, 18:09
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Standard AW: Späterkennung von Krebs. Normal? Was können wir dagegen tun?

Lieber Cancer-guerilla,
du schriebst:
Zitat:
Was müsste eurer Meinung nach anders laufen? Bessere Vernetzung der Ärzte? Oder müssen sich die Patienten selber vernetzen? Bei Facebook gibt es einige interessante Gruppen, meist von Nutzern aus den USA, wo sich Betroffene Tipps geben und Erfahrungen teilen (unter anderem habe ich dort erfahren, dass ich bei weitem nicht der einzige bin bei dem die Feinnadelbiopsien meist falsche Ergebnisse fabrizierten).
es ist heute leider so, dass alle medizinischen Mitarbeiter in einem sehr engen ökonomischen Rahmen tätig werden müssen. Dies betrifft die ambulanten Ärzte und auch alle, in den Krankenhäusern, Rehakliniken etc.
Die Vorgaben, wieviel eine Leistung maximal kosten darf sind streng, für jeden Patienten im ambulanten Bereich steht pro Quartal ein ganz bestimmter Betrag zur Verfügung. Man kann ihn überschreiten, dies ist mit einem großen Aufwand an Begründung möglich. Ob die Begründung akzeptiert wird, erfährt der Arzt erst viele Monate später, manchmal kommt es zu Regreßen und davor haben die Mediziner große Angst, da sie die Existenz der Praxis bedrohen können. Der Arzt muss hierfür Geld ansparen, dass dann nicht zur Anschaffung von Geräten, Neueinstellung von Mitarbeitern etc zur Verfügung steht.
Die Zeit welche ein Arzt zum Diagnostizieren hat, ist eng begrenzt, die Methoden vorgegeben, nicht immer die aktuellste, weil dafür manchmal die entsprechenden Studien fehlen.
Umfangreiche Zeit wird für die schriftlichen Arbeiten gebraucht.
Viele Ärzte gehen nach dem Studium hochmotiviert in die Praxis und werden schnell auf den "Boden der Tatsachen" zurück geholt.

Die Vernetzung und der Austausch, sowie das eigene Recherchieren und Kümmern, welche Möglichkeiten zur Behandlung der Erkrankung vorhanden sind, wird für die Patienten und deren Angehörige immer wichtiger.

Nehmen wir doch einmal als Beispiel die Chemotherapie, früher worden diese während eines stationären Aufenthalts duchgeführt. Der Erkrankte befand sich in einem geschützten Raum (Station), Ärzte, Schwestern und anderes medizinisches Personal ständig erreichbar. Bei Komplikationen war ein schnelles Eingreifen möglich.
Heute geht der Patient nach der Infusion nach Hause und ist erstmal auf die Hilfe seiner Angehörigen (sofern man hat) angewiesen. Bei Problemen sind Telefonate erforderlich, Medikamente müssen erst in der Apotheke beschafft werden.
Ohne die Hilfe der Angehörigen ist eine Behandlung nicht zu schaffen, dies wird von der Gesellschaft als selbstverständlich angeschaut.

Die Möglichkeiten jemanden bei schwerer Erkrankung zu behandeln sind bei uns vorhanden, nur mit der Umsetzung sieht es manchmal sehr finster aus.

Liebe Grüße,
Elisabethh.

Geändert von Elisabethh.1900 (02.11.2015 um 18:38 Uhr)
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