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Alt 14.07.2002, 12:08
Gast
 
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Standard Suche Angehörige von Frauen mit Brustkrebs

hallo daggi,
es ist mein erster Beitrag in diesem forum. Aber als ich deine Geschichte las, wurde mir klar, daß du dich zur Zeit ähnlich fühlen musst wie ich. Auch ich habe meiner mam diese woche die haare abschneiden müssen - wir haben beide geweint dabei. Sie hat zwar eine schöne Perücke, fühlt sich damit aber sehr fremd. Sie ist momentan in der Chemo, die sie aber so schlecht verträgt, dass sie drei Tage nach der ersten Gabe starken Durchfall bekam und nach zwei Tagen ins Krankenhaus musste. Ganze 120 Leukos war noch da. Sie wurde isoliert und bekam Blutspenden usw. usw. Jetzt wurde sie nach Hause entlassen und muss sich erst wieder erholen, um die zweite Chemo überhaupt durchzustehen. Während ihres Krankenhausaufenthaltes nahm mich ihre behandelnde Ärztin zur Seite. Sie hatte "den Eindruck, daß ich nicht ganz informiert wäre". Denn bei der Chefarzt-Visite zuvor hatte ich wohl einige unbequeme Fragen gestellt und so bekam sie wohl vom Chef den Auftrag, mich aufzuklären. Sie sagte mir dann, daß meine Mutter bald sterben wird!!! Ich dachte, der Boden unter mir stürzt ein. Das ist jetzt 9 Tage her und seitdem höre ich diesen Satz morgens, mittags, abends, nachts ... Dann musste ich wieder zurück in ihr Zimmer und sollte mir natürlich nichts anmerken lassen... Ich bin innerlich fast gestorben.
Jetzt ist die ganze Familie auf der Suche nach Experten. Ich werde diese Mitteilung nicht einfach akzeptieren sondern ALLES in Bewegung setzen um weitere Meinungen einzuholen.
Morgen werde ich meinen chef (wenn's sein muss auf den Knien)bitten, daß ich ab nächsten Monat halbtags arbeiten kann. Ich werde soviel Zeit und Fürsorge für sie aufbringen wie ich kann. Und ich werde auf keinen Fall die HOFFNUNG aufgeben. Auf keinen Fall - egal was irgendeine Stationsärztin zu mir gesagt hat.
Ich glaube, es ist momentan sehr sehr wichtig, ihr zu zeigen, daß sie trotz allem was sie durchmachen muss, nicht alleine ist. Ich werde sie zu jedem Arztgespräch, zu jeder Chemo und sonstwohin begleiten. Und ich werde ihr sämtliche Lieblingsspeisen kochen, auf die sie Lust hat. Sie muß zunehmen und sich stabilisieren, bis zur 2. Gabe Chemo. Ab Montag beginnt ihre Ärztin auch mit Aufbauinfusionen. Das alles muss jetzt einfach helfen.
Man könnte verzweifeln - aber es bringt uns nicht im geringsten weiter. Deshalb fühle ich mit Dir und wünsche Dir und Deiner Mutti alles, alles Liebe und viel Kraft für die Zukunft.
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