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Alt 19.04.2014, 19:27
J.F. J.F. ist offline
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Standard AW: Malignes Melanom: Wie zeitkritisch ist das alles?

Hallo Mirko / yeastie99,

nun noch meine Infos zum Abrunden der bereits erfolgten Aussagen.

Das Melanom ist draussen und zwar ganz. Schon mal gut. Die vier Wochen können sogar zum Vorteil gereichen. Wenn es noch versprengte Krebszellen geben sollte, so hätten sie jetzt an Ort und Stelle Zeit auszureifen. Um somit vom Histologen noch besser gefunden zu werden. Wobei die schon eine Superarbeit abliefern. Heute findet man ja schon einzelne Krebszellen. Und vier Wochen, so lange habe ich nach Entfernung meines Melanoms auf den ersten Anruf warten müssen , bis zum Nachschnitt waren es dann sechs Wochen. Also die Zeitspanne ist da bei jedem anders. Es gibt hier keine Regel, eben typisch Melanom .

Die Mitosezahl würde ich im Auge behalten und ggf. im Endgespräch ansprechen. Jetzt erstmal werden Standarduntersuchungen laufen, erstens um Eventualitäten aufzudecken, zweitens um einen Grundstock an Bildern und Infos zu haben, damit man später darauf zurückgreifen kann. Denn eine Operation wird vor Ort Veränderungen nachsichziehen. Nicht nur äußerlich.
Sonographie kann zum Teil mehr erkennen als ein CT oder ein MRT. Bei Verdacht wird dann eh eins von diesen technischen Bildgebungsverfahren nachgeschaltet. CT und MRT haben beide ihre Vor- und Nachteile. Bei beiden muss das "Ding" eine bestimmte Größe überhaupt erst überschritten haben, um auf den Bildern erkannt zu werden.

Wächterlymphknotenentnahme oder Sentinel Node Biopsie (=SNB). Kommt darauf an wo das Melanom und damit seine Lymphknotenstation ist. Im Bereich der als wichtig gepinnten Threads ist auch der mit den Grundinfos zu finden. Da steht sehr viel wissenswertes drin, also auch da mal bitte reinschauen.
Ansonsten:http://www.ukb.uni-bonn.de/42256BC80...256CCB0064CD32 Universitätsklinikums Bonn
Es wird in der Nuklearmedizin ein radioaktives Mittel in den ehemaligen Ort des Melanoms gespritzt (leider nicht sehr angenehm, aber geht sehr schnell vorbei), um die Laufbahn nachher mit dem Geigerzähler zu verfolgen und den oder die ersten Lymphknoten, die angelaufen werden, zu markieren. Im OP wird dann noch eine blaue Flüssigkeit ebenfalls in das Gebiet des Melanoms gespritzt, um nochmals das Abflussgebiet zu erkennen und ob auch hier den oder die Wächter zu sehen. Diese werden entnommen und vor Ort per Schnellschnitt auf Makrometastasen zu untersuchen. Das Gewebe geht dann noch an den Pathologen, der das dann noch feingeweblich auf Mikrometastasen oder Einzelzellen untersucht.

Die dann vorliegenden Informationen aus Melanomart, Ort des Melanoms, Mitoseanzahl, Tumordicke (wobei bei Deiner Frau in den 0,6mm wohl auch der Teil des gutartigen Nävus mit einbezogen worden ist), Clark Level, Nachschnitt, Befunde aus Lungenröntgen, Sonographie und Ergebnis aus der SNB dann den Grundstock bilden, damit die Ärzte eine Ausgangsposition bestimmen können. Und damit auch die weitere Vorgehensweise. Ihr befindet Euch also in der berühmt berüchtigten Warteschleife. Diese ganzen Vorarbeiten brauchen seine Zeit, die man den Ärzten geben muss.
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Geändert von J.F. (19.04.2014 um 19:44 Uhr)
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