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Alt 23.01.2009, 17:45
Kevlar Kevlar ist offline
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Standard AW: Dissertation zur Problematik der Rezidive

Zitat:
Zitat von macg Beitrag anzeigen
und ich glaub, den kopf bekommt man nie so wirklich frei.
Richtig... man bekommt es nie ganz aus dem Kopf. Bei mir ist das alles fast 12 Jahre her. ABER: Je länger man für einen Zeitraum komplett von der Plage befreit ist, desto kleiner wird es im Kopf.

Aber es reicht ein kleiner Schubser (so wie bei mir das Ansteigen der AFP-Marker innerhalb des Normbereichs), um das Thema wieder GAAAAANZ GROSS werden zu lassen. Bei mir hat es immerhin dazu geführt, dass ich das ganze Web durchwühlt habe (die beiden verlinkten Dissertationen sind aber der einzig wirklich wertvolle Input gewesen, den ich dabei gefunden hab).

Aber es hat auch was Positives: Die Erfahrung "Hodenkrebs" macht einen auch stärker und gelassener gegenüber all den kleinen Alltagssorgen. Und zwar nachhaltig! Soll heissen: Auch wenn das Thema überstanden ist, bleibt eine gewisse Ruhe gegenüber den "kleinen" Sorgen. Das hat mich enorm gestärkt.

Wenn es z.B. in meiner Familie Streit darüber gibt, was/wer/wie/wann/wo gesagt hat, so kostet mich die ganze Auseinandersetzung meistens nur ein müdes Lächeln oder ein Schulterzucken. In der Firma oder mit meiner Freundin sieht es ähnlich aus. Man wird ruhiger, gelassener, etwas zynischer... aber insgesamt eben wesentlich stärker. So hat es sich bei mir eben ausgewirkt.

Ich bin Unternehmer... und ich denke, dass ich einen Großteil meines Erfolges meiner inneren Gelassenheit zu verdanken habe. Und die habe ich definitiv auch der Konfrontation mit dem Krebs zu verdanken.

Der Krebs sorgt einfach dafür, dass alles wieder in die richtigen Relationen gerückt wird... und man keinen Sinn mehr darin sieht, sich z.B. darüber aufzuregen, wer schon wieder den Müll nicht runtergebracht hat.

Also: Der Krebs kann auch ein Lehrmeister sein... und wenn man positiv denkt, dann kann man sich dafür auch bedanken, dass es bei uns eben "nur" der Hodenkrebs ist... der es uns allen maximal wahrscheinlich ermöglicht, am Ende selbst gesund aus dieser Lehrstunde hervorzugehen. Andere Krebspatienten haben dieses "Glück" nicht.
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