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Alt 06.12.2013, 15:56
Cecil Cecil ist offline
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Standard AW: Wir holen Papa da raus!

Hallo, Voluntas,

zwar hatte ich nicht, wie Dein Vater, eine autologe, sondern eine allogene SZT; ein paar Parallelen lese ich dann doch heraus und kann vielleicht ein wenig helfen.

Wo fange ich an? Aciclovir und Cotrim musste auch ich lange Zeit nehmen. Sie belasten den Organismus (Nieren, Leber), sind aber im immunsupprimierten Status ziemlich unverzichtbar. Dass sie (in seltenen Fällen) die Blutbildung stören, ist mir jetzt nur von Cotrim bekannt.

Die Therapie Deines Vaters war ja auch von Rückschlägen gekennzeichnet; insofern halte ich es für völlig normal, dass er davon noch gezeichnet ist. Ihr müsst ihm und Euch insofern mehr Zeit geben, Geduld haben. Ich bin wenigstens ein halbes Jahr herum gelaufen "wie Falschgeld". Ich habe auch monatelang noch gefroren (und nachts geschwitzt).

Hinsichtlich der Lunge könnte Dein Vater sich an einen Pulmologen/Pneumologen überweisen lassen. Hier ist unter Umständen die Gabe von unterstützenden Medikamenten möglich, wie ich aus eigener Erfahrung weiß.

Dass Kortison in seinen verschiedenen Verschreibungsformen, über längere Zeit genommen, bei bestimmter Veranlagung eine medikamentenbedingte Osteoporose hervorrufen kann, musste ich leider schmerzlich erfahren, nachdem ich mir auf einen Schlag beide Oberarme gleichzeitig gebrochen hatte. Die Dexa-Knochendichtemessung wurde insofern 'n bisschen spät, aber trotzdem gemacht, und ich erhielt ein sog. Bisphosphonat zweimal als Jahresgabe sowie parallel ein hochdosiertes Vit-D-Präparat.

Das Problem mit den super teuren Implantaten hat meine Mutter in der Art gelöst, dass sie pro Kiefer nur 2 Implantate hat machen lassen, die den Zahnersatz tragen. (Hoffentlich ist sie jetzt nicht böse, dass ich das verrate.) Auf die Kasse würde ich da nicht vertrauen, weil ein normales Gebiss es ja notfalls auch täte. Wichtig ist, dass der Kiefer überhaupt belastbar ist oder aufgebaut werden kann.

An die Fatigue habe ich mich gewöhnt, das ist mal besser, mal schlechter. Evtl. kann man seinen Tagesablauf etwas darauf einstellen. Wenn Euer Vater bisher keine psycho-onkologische Hilfe in Anspruch genommen hat, kann er das jetzt immer noch tun.

Soweit ich weiß, haben wir Krebskranken Anspruch auf eine AHB (innerhalb von 3 Monaten nach Abschluss der Behandlung). Die habe ich ausgelassen, weil ich mich in der Zeit gar nicht in der Lage fühlte und auch nicht weg wollte von Familie und Ärzten. Stattdessen fuhr ich später in eine von der Dt. RV belegte Klinik, musste aber auch erstmal "meckern", um in die richtige Klinik für meine Indikation zu kommen. Die lag dann, wie schön, an der Ostsee!

Weiterhin alles Gute für Euch!

Geändert von Cecil (06.12.2013 um 15:59 Uhr)
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