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Alt 12.06.2012, 09:22
nyana nyana ist offline
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Standard Osteosarkom Wadenbein / Schienbein



Gestern 15:40 Uhr SMS:
Zitat:
Hi, bin jetzt wach auf meiner Station.
Bin natürlich sofort zu ihm gefahren. (Münster ist nicht wirklich weit weg, 30 Minuten Fahrt circa.)

Ganz schön verkabelt haben sie ihn.
PDK (Periduralkatheter), der ca. jede Minute automatisch Schmerzmittel (in den Rücken) pumpt, damit das Bein taub wird / bleibt,
Blasenkatheter und 3 Wundschläuche am Bein.

Das Bein ist komplett in einer Schiene. Wie man die nennt, weiß ich nicht, aber es ist kein Fixateur, sondern nur so mit Klettverschluss. Man konnte ein bisschen hindurchsehen. Der letzte Schnitt ist knapp unter dem Knie. Von da aus aus müssen die sich wohl "hochgearbeitet" haben. Klingt jetzt etwas komisch, aber uns freut es. Dann bleiben auch nicht so schlimme Narben zurück.

Die Narkoseärztin war noch da und hat mit so einer Sprühflasche ausprobiert, ob er alles spürt. Ist auch alles in Ordnung, er kann sogar seine Zehen bewegen, die sind gar nicht mit betäubt und er freut sich riesig darüber!

Etwas weniger schön:
Er ist sehr schwach, nichtmal ein Glas Wasser bekommt er problemlos zum Mund. Außerdem musste er sich gestern 3 mal übergeben.
Aber das schieb ich einfach mal auf die relativ lange Narkose.
Achja, die OP hat übrigens 4 Stunden gedauert.

Dann war auch noch sein Bett defekt. Dieser ganze Hoch/Runter-Mechanismus funktionierte nicht mehr, sodass sie ihn gestern umgebettet haben. Das war wohl sehr schmerzhaft... Naja, er wollte es ja umbedingt. Versteh ich auch.
Die Meisten von euch kennen ja sicherlich die Betten, die, wenn man sich etwas aufsetzen will, direkt in der Mitte "knicken". Dann rutscht man immer runter gegen das Fußende und ja...
Kleinigkeit

Später mehr...

Kurz gesagt:
Ihm geht es "den Umständen entsprechend" wirklich gut.
Ich bin wahnsinnig erleichtert und freue mich für ihn, für uns.
Und irgendwie hab ich auch ein bisschen Hoffnung, das es das wirlich schon gewesen ist. Das tatsächlich keine Chemotherapie mehr folgt.
Denn dann kann ich mich schon jetzt für andere Betroffene und Angehörige mitfreuen.
Ich hoffe, das klingt jetzt nicht zu überstürzt. Was ich meine:
Vor rund 6 Wochen bin ich "kopfmäßig" in ein Loch gefallen. Da waren dann so Fragen wie Warum er?, Warum jetzt?, Wieso muss ich das wieder erleben? (meine beiden Opas, meine Oma, ein guter Freund meiner Mutter sowie die Mutter meines Ex-Freundes sind an Krebs (fast immer Lungenkrebs) erkrankt und gestorben...), Wie soll ich das durchstehen?, .... Völliges Karussel. Da waren nur Fragen, Fragen, Fragen und wirre Gedanken. Und jetzt, ein paar Wochen später: Die OP ist schon gewesen, der Tumor ist raus, meinem Freund geht es psychisch auch gut, ...
Man ist endlos überrumpelt, hat das Gefühl, alles geht zu schnell. Aber jetzt weiß ich: Wenn man weiß, dass man die richtige Entscheidung trifft, kann es kaum schnell genug gehen.
Man schafft es nicht, den ersten Schreck zu verdauen. Für mich persönlich, war es das Beste und für meinen Freund sicher auch. So sagt er jedenfalls.
Und das meinte ich damit, als ich geschrieben habe: Ich freue mich, wenn es anderen auch so ergehen "darf".

Gut, mir ist ebenfalls klar, dass, wenn der PDK rauskommt, er schlimme Schmerzen haben wird. Mir ist auch klar, dass das kein kleiner Eingriff war, die Wunde heilen muss und sein Körper das Implantat annehmen muss.
Ein paar Stolpersteine werden uns sicherlich noch erwarten.
Aber es tut so gut zu wissen, dass der Tumor endlich raus ist!

Der Dr. meinte übrigens, dass der Tumor sehr gut abzugrenzen war.
So stand es auch im OP-Vormerkungs-Bericht: "low grade".

Ich hoffe so sehr, dass nichts Unerwartetes mehr kommt und das keine Metastasen gefunden werden.

Im Moment sieht alles gut aus. Daher höre ich jetzt auf, mir weiter Gedanken zu machen und konzentrier mich auf's Hier und Jetzt. Auf das er schnell wieder fit wird. Mit Glück wird er schon nach 12 Tagen entlassen! (Hatte ich das schon geschrieben?)

Vielen Dank euch allen für die Unterstützung in den letzten Wochen!
Nicht nur euch, Nina und Jamila. Auch das Lesen in anderen Bereichen hier im Forum, hat mich stark gemacht, für das was kam und noch kommt.
Einfach zu wissen, dass man nicht alleine ist und das andere, scheinbar fast mit Leichtigkeit, viel Schlimmere Dinge durchstehen.
Das macht Mut, an sich selbst zu glauben und Hoffnung, das alles gut ausgeht.

Nina, ich habe mir deine Seite angesehen und war sehr überrascht, was du alles durchgestanden hast. Falls ich das so sagen darf: Respekt!

Geändert von gitti2002 (12.06.2012 um 12:51 Uhr) Grund: Beiträge zusammengeführt
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