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Alt 04.06.2018, 23:20
Heribert Heribert ist offline
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Standard AW: Massive Probleme NACH dem Darmkrebs

Hallo Julia,

das Problem nach einer rektumnahen Darmamputation ist der dabei entstandene nervale Schaden durch die Verwachsungen, aber auch durch die neoadjuvante Bestrahlung, die ja bereits vor der OP stattgefunden hat.
Die dort geschädigten Nerven können nach Rückverlegung nur ihre Aufgaben wieder wahrnehmen, wenn sie wieder durch ihre Kanäle das Ziel, den Ampullenmuskel des Mastdarms regulär versorgen können, erreichen.

Der Reflexbogen dieser Nerven, der sich im Kreuzbein befindet, muss also wie beim Kleinkind wieder angelernt werden, damit nach Füllung des Enddarms das Signal entsteht, "Ampullenmuskel anspannen und Schließmuskel entspannen" um Stuhl absetzen zu können.
Dieses neu erlernen ist das große Problem nach einer Stomarückverlegung.

Weil mir diese Probleme aus beruflicher Sicht bekannt sind, habe ich von Beginn an auf eine Rückverlegung verzichtet und mich mit meinem Colostoma angefreundet. Ich weiß es ist nicht angenehm, seine Fäkalien über den Bauch zu entsorgen, aber nichts dagegen, was 50% aller Rektum Amputierten nach Rückverlegung für Probleme haben!

Ich hoffe Dein Vater findet eine für sich annehmbare Lösung. Einen Versuch mit einer Sakralen Neuromodulation würde ich in einem Beckenbodenzentrum ansprechen. Das ist die einzige Möglichkeit, den nach meiner Auffassung einfacheren Weg des dauerhaften Stomas zu umgehen.

Alles Gute und liebe Grüße
Heribert

Geändert von gitti2002 (05.06.2018 um 00:40 Uhr)
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