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Alt 02.03.2007, 09:21
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sunnypunkie sunnypunkie ist offline
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Registriert seit: 24.12.2006
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Standard AW: ich fasse jetzt Mut ...

Liebe Tanja,

Die Aerzte haben André damals geraten, diese adjuvante Chemotherapie "doch noch zu machen". Diese Worte sagen schon alles und sie werden ewig in meinem Gedächtnis haften bleiben. Er hat die 12 Zyklen mit Ach und Krach durchgestanden mit all den Nebenwirkungen, die vor allem dieses Oxaliplatin mit sich bringen. Tatsache ist, dass seine Nerven, vor allem an Händen und Füssen irreparabel geschädigt sind und er so noch zusätzlich Schmerzen leiden muss. Anfänglich zeigten die Nachuntersuchungen ja auch, dass der Krebs nicht weiter gewachsen ist und sich keine Metastasen gebildet haben, ausser die Metas in den Lymphknoten, die nicht operiert werden konnten, ohne lebenswichtge Organe zu schädigen.

Erst das CT und PET im November ergab, dass sich zahlreiche Metas im Bauchraum gebildet haben, alle zwischen 4.3 und 5 mm gross.

Jetzt kommt nur noch eine palliative Chemo in Frage, die hat er auch begonnen, aber wird nun wohl abgebrochen, denn anscheinend hat sich ein Abszess in seinem Bauch gebildet. Das Immunsystem leidet sehr unter der Chemo.

Wo ist das Limit erreicht? Das medizinische? Jeder Patient hat das Recht, zu entscheiden, was er will und was nicht. Mein Freund hat sich für diese Antikörperchemo entschieden, aber zu welchem Preis? Es ist ein Konflikt, den jeder Patient mit sich selber ausfechten muss. Oft oder fast immer wird der Patient auch nicht über die Nebenwirkungen orientiert, was die Entscheidungsfindung umso schwieriger macht.

Liebe Tanja, Du musstest viel durchmachen mit Deinem Mann, Ihr habt das zusammen geschafft und dafür freue ich mich mit Dir von ganzem Herzen. Der Schreck sitzt aber sicher immer in Deinen Gliedern und Deinem Kopf und nun kommt eine neue Herausforderung auf Dich zu.

"Das Leben ist schön", nichts und niemand kann mich davon abbringen, das zu glauben, trotz aller Widrigkeiten. Auch jetzt gibt es schöne Momente, ich muss sie nur sehen können. Und das fällt mir so schwer. Aber grundsätzlich glaube ich "das Leben ist schön". Und solange ich hier bin, gebe ich mein bestes.

Liebe Tanja, ich sende Dir viel Kraft und Zuversicht und gemeinsam schaffen wir das.

Herzliche Grüsse
Eva
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Die Tränen rannen herab, ich liess sie fliessen wie sie wollten und machte aus ihnen ein Ruhekissen für mein Herz. Auf ihnen ruht es. (Augustinus)
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